„Wir gehen durch eine gemeinsame Tür“

Herne. „Wir gehen durch eine gemeinsame Tür und wir bekennen uns zu einem Gott“, mit diesen Worten leitete Pfarrerin Katharina Henke die Feierlichkeiten anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Kapelle im Evangelischen Krankenhaus Herne ein. Denn die große Besonderheit der EvK-Kapelle besteht darin, dass sich direkt neben dem christlichen Altarraum ein muslimischer Gebetsraum, ein Mescid, befindet. Vor 20 Jahren galt dies als eine kleine Sensation – die zu Diskussionen führte.
„Für mich war es beim Bau der Kapelle gar keine Frage, dass wir auch unseren muslimischen Mitarbeitenden und Patientinnen und Patienten die Chance bieten wollten, ihren Glauben auszuüben“, erzählte Werner Karnik, der zu dem Zeitpunkt Verwaltungsdirektor am EvK Herne war. Neben ihm hatte auch der ehemalige Theologische Geschäftsführer Pfarrer Walter Tschirch gemeinsam mit den Seelsorgerinnen Katharina Henke und Karola Rehrmann zu der Planungsgruppe gehört.
Allen Beteiligten war es damals wichtig, einen Rückzugsraum zu schaffen – mit einer besonderen Atmosphäre, die sich vom Rest des Krankenhauses abhebt. Es sollte ein Ort der Besinnung und Ermutigung werden. Dass dies gelungen ist, zeigen auch die Eintragungen im Fürbittenbuch, das in der Kapelle ausliegt. In verschiedenen Sprachen werden dort Gedanken und Sorgen niedergeschrieben. Kapelle und Gebetsraum – beide werden gut von Patienten, Angehörigen und Mitarbeitenden angenommen. Oft genug heißt es, „ich zünde eine Kerze an“ oder „hier kann ich für einen Moment durchatmen, runterkommen, Ruhe finden.“
Zu den denkwürdigen Ereignissen in der 20-jährigen Geschichte der EvK-Kapelle gehört die Feier anlässlich der Trauung von Emel Wilke, die als Stationsleitung im EvK Herne arbeitet. „Mein Mann ist evangelisch und ich bin Muslima. Wir hatten hier die Chance, uns bei einer interkulturellen Feier von Pfarrer Tschirch und dem Imam meiner Gemeinde segnen zu lassen, denn uns war die sichtbare Verbindung zwischen unseren beiden Religionen wichtig“, berichtete Emel Wilke während der Jubiläumsfeier.
Die multireligiöse Feier anlässlich des 20-jährigen Bestehens von Kapelle und Mescid im EvK Herne gestaltete Krankenhausseelsorgerin Katharina Henke gemeinsam mit Imam Hüseyin Inam. Besonders berührend war die Darbietung einer Gruppe von EvK-Pflegekräften, die fromme Lieder aus der Moschee, Ilahi, vortrugen. Die Jubiläumsfeier endete mit einem großen Segenskreis.