Wahrnehmungen aller Sinne gestärkt

Castrop-Rauxel. Mitten in der Woche ein besonderer Tag, ein „Tag für mich“, ein Tag frei vom Arbeitsalltag. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Evangelischen Krankenhausgemeinschaft Herne | Castrop-Rauxel hatten sich für einen Tag eine kleine Auszeit genommen. Einen ganzen Tag lang pilgerten sie unter Begleitung der Krankenhausseelsorgerinnen Karola Rehrmann (EvK Herne) und Ute Diepenbrock (EvK Castrop-Rauxel) 14 km „im Herner Grün“ – vom EvK Herne durch den Gysenbergpark über die Grenze Bochum Hiltrop und Gerthe hinweg und wieder zurück zum EvK Herne. Wer sonst immer für andere da ist, konnte den Alltagstrott inklusive Anforderungen und Stress hinter sich lassen, um mal ganz für sich zu sein, neue Kraft zu sammeln – und die eine oder andere Erfahrung dabei mit sich, mit anderen und auch mit Gott zu machen.
Zum Thema „Pilgerwege – Lebenswege“ führte der Weg über Felder, durch Wälder und über einen Friedhof. Verschiedene Impulse luden ein zum Austausch zu zweit oder zum Nachsinnen allein. Es ging um Fragen am Ende des Lebens, etwa wo und wie man selbst beerdigt werden möchte. Im Gysenbergpark lud der „Bahnhof Jolante“ ein zum Nachdenken und Austausch über die jeweils aktuelle Lebenssituation.
Eine längere Strecke ging es dann schweigend weiter mit Konzentration auf die Wahrnehmung aller Sinne. „Für manche war es schwierig, die Stille auszuhalten, da sich immer wieder auch die eigenen inneren Stimmen meldeten“, so Ute Diepenbrock. „Aber die Gruppe konnte erfahren, dass sich der Versuch des Schweigens gelohnt hat“. Denn es habe die Wahrnehmungen aller Sinne gestärkt. „So wurden die Pilger reich mit kleinen schönen Erfahrungen beschenkt, die sie sonst gar nicht bewusst wahrgenommen hätten – etwa das leise Rauschen in den Baumwipfeln, das lauter werdende Vogelgezwitscher, den intensiven Geruch des Waldes, den Windhauch, der über die Haut strich, oder Sonnenstrahlen, die durch das Blätterdach brachen.“
Zu Mittag kehrte die Gruppe in Bochum-Gerthe im Teehaus im Park Bethanien ein, das von Ehrenamtlichen geleitet wird. Von dort ging es nach einer Stärkung mit selbstgebackenem Kuchen es weiter zur Christuskirche. Nach Kirchenführung und Andacht ging es gestärkt an Leib und Seele weiter auf den Rückweg. „Hier machten wir Weg-Erfahrungen, die auf den eigenen Alltag bezogen werden konnten, etwa, dass verschiedene Wege zum gleichen Ziel führen können und dass es oftmals hilfreich ist, einen Perspektivenwechsel einzunehmen, um Problemlösungen zu finden“, so Diepenbrock.
„Am Ende eines sonnigen Gute-Laune-Tages waren die Teilnehmer ebenso wie die Seelsorgerinnen erfüllt mit neuen Erfahrungen.“
 

„Ein Tag für mich“ wird im Rahmen des Fortbildungsprogramms der Evangelischen Krankenhausgemeinschaft Herne | Castrop-Rauxel aktuell vier Mal pro Jahr von der Seelsorge für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angeboten. Die nächsten Termine 2022 sind der 24. August und der 1. September. Die Themen dieses Tages sind immer verschieden. Wir pilgern – zu Fuß, per Fahrrad oder Motorrad. Gemeinsam ist: Es ist ein Angebot, bei dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter raus aus dem Krankenhaus kommen, neue Kraft für den Alltag schöpfen, sich etwas Gutes tun und sich untereinander ganz neu kennen lernen können.