"Vieles ist anders – wenig ist besser"

Jedes Berufsleben geht irgendwann zu Ende, und der Abschied ist Anlass, die Jahre Revue passieren zu lassen. Karl-Heinz Hoffmann wurde am 23. September offiziell in einem Gottesdienst in der Herner Dreifaltigkeitskirche verabschiedet. Pfarrer Martin Domke und der frühere Dechant Pfarrer Norbert Johannes Walter führten den Gästen vor Augen, dass zwar viel passiert sei, sich aber so grundlegend nicht viel verändert habe.
Karl-Heinz Hoffmann war über 30 Jahre als Flüchtlingsreferent im Kirchenkreis Herne tätig und im Team des Eine Welt Zentrums fest verankert. Das Asylrecht wurde in dieser Zeit nicht nur einmal geändert. Auch von Abschiebegefängnissen, Sammellagern oder „Ankerzentren“ war zu Beginn seiner Dienstzeit längst noch nicht die Rede. „Aber zu meinen, dass früher alles besser war, ist auch ein Irrglaube“, sagte Hoffmanns Nachfolgerin Katja Jähnel. „Globalisierung und Europäisierung ebenso wie Kriegsherde auf der Welt sowie Klimakatastrophen haben Veränderungen hervorgebracht, die zu neuen Flüchtlingsströmen geführt haben.“ Heute wüssten die Menschen in jedem Winkel der Welt, in welchen Ländern das Leben einfacher und sicherer ist, und das möchten viele für sich und vor allem für die Kinder.
Darum sei es umso mehr zu würdigen, dass Karl-Heinz Hoffmann sich diesem Themenfeld so viele Jahre mit Engagement gewidmet und allen Widrigkeiten gestellt hat. Menschen, deren Weg in ein Leben in Deutschland er begleitet hat, kamen auch zu seiner Verabschiedung und brachten mit kleinen Wortbeiträgen ihren Dank und ihre Anerkennung zum Ausdruck. „Wir wünschen ihm nun ein Ruhestand mit ganz vielen neuen Herausforderungen und Zeit für seine vielfältigen Hobbies, Gesundheit und immer schöne Erinnerungen an sein Arbeitsleben im Eine Welt Zentrum“, so Jähnel.
Da Karl-Heinz Hoffmann bereits im letzten Jahr aus dem aktiven Dienst ausschied, wurde seine Stelle wiederbesetzt. Leider kürzte das Land Nordrhein-Westfalen die bisherige Vollzeitstelle in der regionalen Beratung um 50 Prozent. Das bedeutet, dass es im Kirchenkreis Herne nun nur noch eine halbe Stelle für die Flüchtlingsberatung gibt. „Angesichts der nach wie vor vielen Beratungsanfragen und einer geforderten Vernetzungs-, Öffentlichkeits- und Fortbildungsarbeit ist die Bewältigung eine hohe Kunst“, sagt Katja Jähnel. Zusammen mit Petra Stach-Wittekind ist sie mit jeweils knapp zehn Wochenstunden für die Beratung und Begleitung von Flüchtlingen verantwortlich. KJ