Veranstaltungsreihe „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“

Herne. Zum Auftakt der Reihe „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ hat Dr. Michael Rosenkranz von der jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen einen weiten Bogen von Abraham bis zur Neugründung der jüdischen Gemeinde in Bochum nach der Shoah gespannt. Rosenkranz informierte in seinem Referat über den Glauben und die Glaubenspraxis des Judentums.

„Im Judentum wird Gott als Weltenschöpfer angesehen und der Mensch als Ebenbild Gottes mit der Aufgabe, Partner und Bewahrer dieser Schöpfung zu sein“, so Rosenkranz. „Die Menschen haben dabei einen freien Willen.“ In der jüdischen Glaubenspraxis spiele rituelle Reinheit eine große Rolle, wie z.B. bei der Zubereitung der Speisen. Der Körper werde als Wohnsitz von Geist und Seele angesehen und erfahre daher eine hohe Wertschätzung.

In seinem Vortrag beschrieb Rosenkranz auch die unterschiedlichen Strömungen im heutigen Judentum, z.B. die Orthodoxen, die Konservativen, die Liberalen und die Progressiven. „Aufgrund der besonderen Situation nach dem Zweiten Weltkrieg sind in Deutschland die jüdischen Gemeinden Einheitsgemeinden mit einer orthodoxen Liturgie“, sagte er. Zum Abschluss stand Dr. Rosenkranz den Teilnehmern für vielfältige Fragen zur Verfügung.

Die Veranstaltungsreihe beleuchtet noch bis Ende dieses Jahres unterschiedliche Aspekte jüdischen Lebens in Deutschland, z.B. auch das Thema „Kunst und Kultur“. Die Reihe findet unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters der Stadt Herne, Dr. Frank Dudda, statt und wird gemeinsam veranstaltet von Stadtarchiv, Emschertal-Museum, Stadtbibliothek, Eine Welt Zentrum, VHS Herne und der Jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen. MH