Psychische Folgen nach fehlenden Begegnungen

Wanne-Eickel. „Während der Corona-Pandemie zeigte sich an vielen Stellen mehr als deutlich, wie schmerzlich Menschen Begegnungen, Austausch und Gemeinschaft vermissten“, sagt Dagmar Spangenberg-Mades, Leiterin des Beratungs- und Begegnungs-Zentrums Zeppelin. „Bei nicht wenigen stellten sich über die Monate gravierende psychische Folgeerscheinungen ein.“ Telefonische Kontakte und Unterstützung, wie z.B. das Angebot, Impftermine für ältere Menschen zu organisieren, wurden dankbar angenommen. Auch vor diesem Hintergrund hat die Kirchengemeinde Wanne-Eickel entschieden, vor allem ältere Gemeindeglieder einen Besuchsdienst einzurichten. Vor dem Start im kommenden Jahr 2022 werden die Gemeindeglieder angeschrieben und können sich bei Bedarf bei der Gemeinde melden.

Seit August besteht nun eine erste Gruppe von elf Mitarbeitenden, die sich schon jetzt auf die neue Aufgabe vorbereitet. Die Gruppe, die sich alle zwei Wochen in Holsterhausen trifft, wird von Pfarrerin Zuzanna Hanussek aus dem Bezirk Röhlinghausen geleitet, begleitet und auch in Wochenendseminaren zu den Themen „Ängste und Hürden“, „Kommunikation“ sowie „Sterben und Tod“ geschult. Die Neurologin Dr. Sylke Düllberg-Boden vom Evangelischen Krankenhaus Herne referierte hier über hirnorganische Veränderungen im Alter; Meral Aslan, die Leiterin des Mehrgenerationenhauses Gelsenkirchen, über praktische Umgänge mit körperlich oder geistig beeinträchtigten Menschen und Dagmar Spangenberg-Mades, Leiterin des Zeppelin-Zentrums über Altersarmut. Bei diesem Vortrag wurde den Gruppenmitgliedern deutlich, dass Armut und gerade auch Altersarmut gerade m Ruhrgebiet zunimmt und wie wenig Geld die von Armut betroffenen Menschen zur Verfügung haben. Im Vortrag ging es auch darum, die Mitarbeitenden des Besuchsdienstes dafür zu befähigen, den Betroffenen materieller Armut Wege zur Unterstützung aufzuzeigen, wie beispielsweise den (begleiteten) Gang zu einer Beratungsstelle oder einer Behörde. Es sollen zukünftig weitere Gruppen entstehen, um den zu erwartenden Bedarf abdecken zu können. Interessierte können sich jetzt schon melden. Auch zukünftig sollen die Mitarbeitenden der neuen Gruppen vor der Wahrnehmung ihrer Aufgabe durch Gruppenangebote und Schulung gerüstet werden. DSM