Neurologisches Angebot zentralisiert

HERNE – Mit der Eröffnung einer neuen Bettenstation hat die Klinik für Neurologie unter Leitung von Chefärztin Dr. Sylke Düllberg-Boden ihr Angebot zur Behandlung von Bewegungsstörungen im Evangelischen Krankenhaus am Standort Herne-Mitte zentralisiert. „Hier können wir unsere Vorstellung einer fachübergreifenden Therapie optimal umsetzen“, sagt die Chefärztin. Die Entscheidung der Zentralisierung betrifft vor allem den Parkinson-Schwerpunkt, der zuvor am Standort des EvK in Wanne-Eickel beheimatet war. „An unserem Klinik-Hauptstandort haben wir noch kürzere Wege bei der Kooperation mit den anderen medizinischen Disziplinen unseres Hauses, was gerade bei der Behandlung des Parkinson-Therapie von großem Vorteil ist“, so die Chefärztin.
In den hellen freundlichen Zimmern finden 18 Patienten Platz, die zumeist wegen einer Parkinson-Komplexbehandlung stationär im EvK sind. Erster Schritt der Komplexbehandlung ist die exakte diagnostische Einordnung und Schweregradermittlung des Parkinsonsyndroms. Danach geht es um eine Optimierung der Medikation, um eine Verbesserung der motorischen Funktion, d.h. der Bewegungsabläufe zu erreichen. Damit verbunden sind intensive Übungseinheiten mit den Physiotherapeuten, um Kraft und Ausdauer zu verbessern und damit das Sturzrisiko zu verringern. Zur besseren Bewältigung von Alltagssituationen, wie z.B. selbständige Essenszubereitung, trainieren Ergotherapeuten mit den Patienten. Sie bieten darüber hinaus im Bedarfsfall ein Hirnleistungstraining an. Liegen Sprech- oder Schluckstörungen vor, sind auch die Logopäden an den Therapiemaßnahmen beteiligt.
Allerdings ist Parkinson mehr als nur ein Problem der Motorik. Viele Patienten leiden begleitend auch unter seelischen Veränderungen, Verschlechterung ihrer Gedächtnisleistung, Schlafstörungen und ausgeprägten Schmerzen. Dies durch aktives Ansprechen zu erkennen und effektiv mit zu behandeln ist für den Erfolg der Therapie entscheidend. „Dieses Konzept der Parkinsonbehandlung hat sich bewährt und wird in unserer Klinik seit über sieben Jahren praktiziert“, stellt Dr. Düllberg-Boden fest. Auch wenn man den Verlauf einer Parkinson-Erkrankung nicht stoppen könne, so gelinge es aber auf diese Weise zumindest, dass Betroffene eine deutliche Verbesserung ihres körperlichen Zustands und damit ihrer persönlichen Lebensqualität erfahren.
Die Parkinson-Erkrankung ist eine der häufigsten Bewegungsstörungen. Experten beobachten seit Jahren eine kontinuierliche Zunahme der Erkrankungen. Dabei ist es noch nicht gelungen, dem genauen Mechanismus auf die Spur zu kommen, der die Krankheit verursacht. Aktuelle Forschungen weisen darauf hin, dass krank machende Eiweißveränderungen vom Darm oder vom Riechnerv ausgehend ins Gehirn gelangen und somit zum Entstehen und Fortschreiten der Parkinsonerkrankung beitragen. AW