„Fromm und mit beiden Beinen im Leben“

HERNE – Am Vorabend des 2. Advent hat die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Dr. Annette Kurschus, Pfarrer Reiner Rimkus von seinem Superintendentenamt entpflichtet und Pfarrerin Claudia Reifenberger als seine Nachfolgerin in eben dieses eingeführt. Aufgrund der Corona-Schutzbestimmungen fand der Gottesdienst in der Herner Dreifaltigkeitskirche mit geladenen Gästen statt – neben den Angehörigen und den Pfarrerinnen und Pfarrern aus den Gemeinden des Kirchenkreises waren dies unter anderem Mitglieder der Kreissynode, Vertreter der Ökumene sowie Vertreter aus den Kommunen mit dem Herner Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda an der Spitze.
„Fromm und mit beiden Beinen im Leben“, so beschrieb Präses Kurschus Reiner Rimkus, der stets unverblümt mitgeteilt habe, was er glaubt und denkt. „Das war manchmal unbequem, hat aber viel Gutes in Bewegung gesetzt.“ Frank Dudda bestätigte diesen Eindruck und bedankte sich beim scheidenden Superintendenten für dessen klare Haltung und seinen Einsatz für die Schwachen in der Gesellschaft. Der neuen Superintendentin wünschte der Oberbürgermeister eine „prägende Kraft“ in ihrer Amtszeit. Erste Gespräche hätten ihm gezeigt, dass sie das gut machen werde. „Mit den Menschen aus dem Kirchenkreis an Ihrer Seite werden Sie hier viel bewegen können“, sagte er. 
Claudia Reifenberger hat in ihrer Predigt über Verse aus dem 5. Kapitel des Jakobusbriefes („Seid geduldig und stärkt eure Herzen, denn das Kommen des Herrn ist nahe“) einen „wachen Blick, Leidenschaft und Geduld – ungeduldige Geduld“ als adventliche Haltung der Christen beschrieben. Es gehe darum, geduldig darauf zu schauen, „was wir in christlicher Verantwortung gestalten müssen, was nicht oder noch nicht“, sagte sie. Die Königsherrschaft Gottes sei erkennbar, „wo sie im Tun des Gerechten aufleuchtet, wo Frieden alternativlos ist, wo Tränen getrocknet werden und wo Mauern zwischen Menschen fallen, wo Hungernde satt werden und wo Liebe konkret wird.“ Mit der Einführung in das Superintendentenamt sprach Präses Kurschus Reifenberger den Segen zu, den sie selbst bereits gespürt habe. „Ich bin dankbar für Begleitung, Wohlwollen und Ermutigung sowie das Vertrauen, das mir bisher entgegengebracht wurde – so fühlt sich Segen an“, sagte die Superintendentin.
Für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes zeichnete Kreiskantor Wolfgang Flunkert verantwortlich, der die Orgel spielte und die Sängherin Simone Tischendorf am Klavier begleitete. Weiter trugen zum festlichen Charakter des Gottesdienstes die Bläser Johannes Winter (Trompete) und Thomas Winter (Baritonhorn) bei.
Am 6. Dezember hat Claudia Reifenberger den neuen Kreissynodalvorstand eingeführt. Zusammen mit Assessor Pfarrer Hans-Paul Ullrich, Skriba Pfarrer Sven Teschner gehören die Synodalältesten Lars Batzer, Klaus-Dieter Gülck, Iris Karge, Michael Wippich und Marita Wolniak dazu. „Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, die Entscheidungen der Synode vorzubereiten und umzusetzen“, sagte Reifenberger, die sich offene Diskussionen in kommenden Sitzungen wünschte, „in denen jeder das Wohl unserer Kirche und nicht eigene Interessen im Blick hat.“ AR