Feingefühl und etwas Zeit als Voraussetzungen

Ehrenamtliche sind aus dem Klinikalltag nicht wegzudenken. Sie haben etwas ganz Besonderes zu bieten: Zeit. Sie können Gespräche mit den Patienten führen, ohne auf die Uhr zu schauen. Sie haben ein offenes Ohr für eher private Sorgen und Nöte, während sich die Gesundheitsprofis aus Medizin und Pflege auf Behandlung und Versorgung konzentrieren müssen. „Unsere Ehrenamtlichen tragen wesentlich zum Wohlbefinden und damit zum Genesungsprozess unserer Patientinnen und Patienten bei“, ist Pfarrerin Dr. Zuzanna Hanussek, Seelsorgerin am Evangelischen Krankenhaus in Eickel, überzeugt.
Doch bedingt durch die Corona-Pandemie ist die Arbeit der Ehrenamtlichen hier nahezu zum Erliegen gekommen. Ein strenges Besuchsverbot und die Anordnung, dass dementsprechend auch andere Externe sich möglichst nicht auf den Stationen bewegen, um die Patienten nicht zu gefährden, haben sich stark auf die ehrenamtliche Tätigkeit ausgewirkt. „Dabei brauchen gerade die Patientinnen und Patienten in unserem Eickeler EvK besonderen Zuspruch“, erklärt die Seelsorgerin. Denn im EvK Eickel befindet sich mit dem Thoraxzentrum Ruhrgebiet, mit den Kliniken für Thoraxchirurgie und Pneumologie, eines der bedeutendsten Lungenkrebszentren Deutschlands. An der Hordeler Straße werden Menschen mit schweren Erkrankungen der Atemwege und Lungenkrebs behandelt. Unter anderem gibt es hier eine Weaning-Station, wo die Patienten vorsichtig wieder an das Atmen ohne maschinelle Unterstützung herangeführt werden. „Das sind Menschen, die relativ lange stationär bei uns sind und mit besonders viel Feingefühl behandelt werden müssen“, sagt Dr. Zuzanna Hanussek.
Feingefühl und die Bereitschaft, sich mindestens eine Stunde in der Woche Zeit für Besuche am Krankenbett zu nehmen, sind die wichtigsten Voraussetzungen für den ehrenamtlichen Einsatz im EvK. Weiteres Rüstzeug, das für die Tätigkeit im Krankenhaus nützlich ist, erhalten die zukünftigen Ehrenamtlichen im Rahmen einer 40-stündigen Schulung, die Dr. Zuzanna Hanussek durchführt. Dort wird medizinisches Grundwissen vermittelt, über Sterben und Tod reflektiert, aber auch erklärt, wie ein Krankenhausbetrieb funktioniert. Regelmäßige Gruppentreffen stärken das Gemeinschaftsgefühl, dienen dem Erfahrungsaustausch und bilden den Rahmen für Fachvorträge. Wer Fragen hat oder vielleicht mit emotional belastenden Situationen nicht fertig wird, kann sich stets an die Seelsorgerin wenden. „Denn ich bin mir bewusst, dass die ehrenamtliche Arbeit in unserem Haus sehr anspruchsvoll sein kann, aufgrund der vielen tragischen Schicksale, mit denen wir immer wieder zu tun haben“, sagt sie. Dr. Zuzanna Hanussek ist zu erreichen unter (02325) 3 23 10 oder unter 0173 - 843 68 17. AW