EvK-Palliativstation wird erweitert

Palliativmedizinische Betreuung ist sehr gefragt, manche Schwerstkranke stehen auf Wartelisten. Die hohe Nachfrage ist Anlass für das Evangelische Krankenhaus Herne, seine Palliativstation von sechs auf zehn Betten zu erweitern. Im Frühjahr wird der Grundstein für einen Anbau gelegt, der in der ersten Etage vier neue Patientenzimmer beherbergen wird und im Erdgeschoss Platz bietet für mehrere Tagungsräume, die zur Fort- und Weiterbildung genutzt werden sollen.
Das Projekt wird rund 1,7 Millionen Euro kosten, die auf mehrere Schultern verteilt werden: Das EvK und die Evangelische Krankenhausgemeinschaft finanzieren den Rohbau und die Ausstattung des Seminarraums. Für die Innenausstattung der Station macht sich der Förderverein Palliativstation im EvK Herne und Ambulanter Hospizdienst e.V. stark. Schirmherr des Vereins ist Thorsten Kinhöfer. „Irgendwann werden viele von uns auf Palliativpflege angewiesen sein“, sagte der ehemalige Fifa-Schiedsrichter. „Deswegen ist es für mich als gebürtigen Wanne-Eickeler eine Herzensangelegenheit, hier diese Arbeit zu unterstützen.

Wer sich für den Palliativgedanken stark machen möchte, kann durch eine Spende einen Beitrag dazu leisten, dass die schwerkranken Palliativpatienten besonders warm und freundlich gestalteten Räumen ihre lindernde Behandlung erfahren. „Dabei ist uns jeder Euro willkommen“, sagte Fördervereinsvorsitzender Pfarrer Frank Obenlüneschloß. Insgesamt hofft er auf eine Spendensumme „im sechsstelligen Bereich“. Wer eine größere Summe spendet, bekommt einen hochwertigen Glasbaustein mit der Aufschrift „Wir sind palliativ“.
Die erste Spende kommt von der Stadt Herne: 5000 Euro hat Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda zugesagt. „Ich sehe es als unsere Aufgabe, den Menschen in unserer Stadt eine hohe Lebensqualität zu bieten, und das auch am Ende des Lebens“, sagte er. In diesem Zusammenhang bedankte er sich bei den Ehrenamtlichen des Ambulanten Hospizdienstes. Zurzeit sind rund 60 „Zeitschenker“ im Stadtgebiet im Einsatz, um Schwerstkranke und ihre Angehörigen auf der letzten Lebensetappe zu begleiten. „Da geht es natürlich viel um Abschied und Trauerbewältigung, aber bei weitem nicht nur“, sagt Lena Behling. „Es gibt immer noch glückliche Momente, in denen auch gelacht wird.“

Das Jahr 2022 wird aber nicht nur durch den Anbau ein besonderes Jahr für den Palliativ-Förderverein: Die Palliativstation feiert ihr 30-jähriges Bestehen, der Ambulante Hospizdienst blickt auf 25 Jahre zurück. „Zu Beginn gab es durchaus Widerstände“, erinnert sich Hans-Werner Bitter, der Geschäftsführer der Evangelischen Krankenhausgemeinschaft. Von daher ist seine Freude über das Doppel-Jubiläum mit dem Strauß von Veranstaltungen groß. Den Auftakt bildet am Dienstag, 8. März ein Festgottesdienst mit anschließendem Empfang in der Kreuzkirche. Danach ist für jeden Monat eine Veranstaltung geplant, die im Zeichen des Jubiläumsjahres steht und mal von der Station, mal vom Ambulanten Hospizdienst ausgerichtet wird. Besondere Glanzpunkte sind ein Familientag mit den „Black Barons“ im Horst-Stadion am 11. Juni, ein Rockkonzert der EvK-Band „Wichita“ auf dem Parkdeck des EvK Herne-Mitte am 16. September und die große Festveranstaltung im Kulturzentrum Herne am 14. Oktober mit der Kabarettistin Esther Münch. AW