„Der Terror ist nicht über Nacht gekommen“

Castrop-Rauxel. Herne. Wanne-Eickel. Am 9. November haben sich auch in den Synodalregionen des Kirchenkreises Herne Menschen zum Gedenken an die so genannte Reichspogromnacht vor 84 Jahren versammelt.

In Castrop-Rauxel hatte der Stadtjugendring unter Beteiligung der Evangelischen Jugend zu einem Schweigemarsch vom jüdischen Friedhof zum Simon-Cohen-Platz in der Innenstadt, wo 1938 die Synagoge brannte. Hier gab es vor rund 150 Teilnehmenden eine Kundgebung – gesammelte Hassworte aus Äußerungen in Social Media wurden in einer Aktion von den Teilnehmenden mit freundlichen Worten überklebt. Die Anti-Rassismus AG des Adalbert-Stifter-Gymnasiums stellte Ergebnisse einer Umfrage unter Schülern vor, die ergeben hatte, dass etwa jeder fünfte sich schon Hate-Kundgebung anSpeeches gepostet oder an Mobbing beteiligt haben. Bürgermeister Rajko Kravanja rief daran anknüpfend dazu auf, zu Hassreden nicht zu schweigen, sondern deutliche Widerworte zu geben.

Vor das Shoah-Mahnmal in Herne am Willi-Pohlmann-Platz vor dem Kulturzentrum hatten unter anderem DGB Herne, Bündnis Herne, und die Schülerschaft der Erich-Fried-Gesamtschule aufgerufen. „Schaut nicht weg, seht hin und ergreift bei Unrecht das Wort“, sagte Jugendvertreterin Miriam Kraft. „Wir dürfen die Zukunft nicht denen überlassen, die Kriege und Hass verbreiten. Stehen wir gemeinsam ein und verhindern, dass sich die Geschichte wiederholt.“

Die Stadt Herne verlegte ihre Gedenkveranstaltung in diesem Jahr nach Wanne-Eickel an den Standort der ehemaligen Synagoge an der Langekampstraße. Der Terror sei nicht über Nacht gekommen und die Demokratie sei auch heute keine Selbstverständlichkeit. Am Abend legten die Herner Grünen am Platz der ehemaligen Herner Synagoge an der Schaeferstraße einen Kranz nieder. AR