Der Himmel lässt sich hören

Herne. Wie Himmelsgrüße aus der Ferne wirkten die Töne einer Neukomposition, die Günter Wiesemann (Orgel, Schlaginstrumente) mit Olga Shonurova (Klavier, Orgel und Schlaginstrumente) und Benjamin Nachbar (Violine und Viola) im Rahmen eines Kammerkonzertes am 18. August in der Herner Dreifaltigkeitskirche unter dem Titel „Von der täglichen Neuheit des Himmels“ vorgetragen hat. „Der ‚Himmel‘, verstanden als die Sphäre der ganz anderen Art, heilvoll und lebendig, bringt sich uns Menschen selbst in Erinnerung, wenn man wirklich zuhören kann, wie bei einer Predigt“, so Pfarrer Horst Hermann Bastert.
Den meditativ-musikalischen Eindruck verstärkte auch die zweite, vorgetragene choralbezogene Komposition Wiesemanns „…hat Großes mir getan“ aus dem Lied von Ämilie Juliane von Schwarzburg-Rudolstadt („Bis hierher hat mich Gott gebracht“). „Nicht vergessen“ lautete hier das wiederkehrende, gesprochene Motiv – nicht nur die Güte eines jeden Tages, die Frische des Wassers oder das Rot der Rose, sondern auch das Mitleid mit denen, die die Schattenseiten des Lebens durchleiden.
Trio Contemporaneo nennt sich das Ensemble – und der Name ist Programm. Es geht den Musikern um Gleichzeitigkeit, um neue zeitgenössische Musik, die sich ihrer Wurzeln bewusst ist. So präsentierte Olga Shonurova einen nachgeholten Beitrag zum Beethovenjahr auf dem Weißen Flügel der mit Lichtern illuminierten Dreifaltigkeitskirche: Aus den Bagatellen op. 33 für Klavier Nr. 6 D-Dur und Nr. 7 As-Dur. Benjamin Nachbar brillierte mit der Violine bei der Sonata Didone abbandonata op. 1 von Giuseppe Tartini, bei der Sonate Nr. 4 c-Moll von Johann Sebastian Bach mit Anklängen aus der Matthäus-Passion sowie dem abschließenden Stück des böhmischen Komponisten Jiri A. Benda, Grave e-Moll. Das letzte von der Orgel begleitete Stück brachte auf seine Weise noch einmal den sehnsuchts- und hoffnungsvollen Ruf nach dem täglichen Neuwerden des geistlich verstandenen Himmels zum Ausdruck. HHB