Corona auf der Anklagebank

HERNE – Seit dem 10. Mai finden in Herner Kirchen wieder „Präsenz-Gottesdienste“ statt. Nach Bladenhorst-Zion und Sodingen am 10. Mai starteten Emmaus-Kirchengemeinde Börnig, Kreuzkirchengemeinde und Petrus-Kirchengemeinde Herne am 17. Mai, die Kirchengemeinde Baukau am 24. Mai. In Wanne-Eickel soll es in allen Kirchen zu Pfingsten wieder losgehen. Auch in Castrop-Rauxel laufen die Vorbereitungen in diese Richtung.

Mit einem Anspiel zur Corona-Krise ist die Petrus-Kirchengemeinde Herne am Sonntag Rogate wieder gestartet. Die Gemeinde feierte ihren ersten Gottesdienst nach der mehrwöchigen Corona-Zwangspause in der Dreifaltigkeitskirche am Regenkamp. Die ehrenamtliche Mitarbeiterin Irmhild Hartmann und Rüdiger Buschmann, der an diesem Tag auch sein 30-jähriges Jubiläum als Laienprediger sowie seinen 60. Geburtstag feierte, hatten den Kirchraum so vorbereitet, dass die Besucherinnen und Besucher ihre Plätze problemlos einnehmen konnten. Zu den Auflagen der Teilnahme gehörten Gesichtsmasken und Abstandsregeln.

Rüdiger Buschmann, der den Gottesdienst leitete, schlüpfte in die Rolle eines Richters, der dem Virus als Quälgeist der Menschheit eine lange Anklageliste vorlegte. „Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen?“ fragte er schließlich. „Nichts“, lautete die Antwort. Stattdessen erhob das Virus eine geharnischte Gegenklage, das dem Menschengeschlecht schwere Vergehen bescheinigte: „Ihr Menschen seid doch nur auf eigene Vorteile bedacht, missgünstig, herrschsüchtig. Wenn ihr mich nicht ernst nehmt, bleibe ich euch auf den Fersen! Schaut doch eure Welt an! Ihr missachtet sie!“ Das hohe Gericht hatte ein Einsehen. Es vertagte die Verhandlung auf unbestimmte Zeit. HHB