Buy Good Stuff

RUHRGEBIET – Wie fair geht es zu in meinem Kleiderschrank? Unter welchen Bedingungen wurde das T-Shirt produziert, in dem ich unbeschwert den Sommer genieße oder die Jeans, die mir so perfekt passt? Immer mehr Menschen fragen das – sie wollen wissen, wie und wo ihre Kleidung hergestellt wurde. Zudem wollen sie wissen: Wo finde ich in meiner Stadt attraktive Mode, die zu fairen Bedingungen produziert wurde? Antworten auf diese Fragen liefert „Buy Good Stuff“, der erste Fair Fashion Shopping Guide des Ruhrgebiets.

Der Ratgeber ist ab Juli kostenfrei an verschiedenen Stellen im Ruhrgebiet erhältlich, z.B. in Herne in der Boutique Kia Ora (Viktor-Reuter-Str. 5), im Bioladen Kornmühle (Viktor-Reuter-Str. 13) in der Verbraucherzentrale (Freiligrathstr. 12), im Weltladen Esperanza (Freiligrathstr. 19 ), im Foyer der Stadtbibliothek Herne im Kulturzentrum sowie im Eine Welt Zentrum (Overwegstr. 31); in Bochum z.B. bei Native Souls, Jungle Mode, Kleine Helden, Kong Island u.a. Der Ratgeber macht das große Angebot öko-fairer Mode im Revier sichtbar. Ein Store-Register mit über 200 Adressen von Concept-Stores, Boutiquen, Ateliers, Filialen und Second-Hand-Stores weist Konsumenten den Weg in die Geschäfte. Zahlreiche Modedesigner, Labels und Inhaber von Stores aus dem Ruhrgebiet kommen in redaktionellen Beiträgen zu Wort, weitere Artikel berichten über die Probleme konventioneller Fertigung und die Möglichkeiten ökologischer Produktion unter fairen Arbeitsbedingungen. Eine Fotostrecke mit attraktiver fairer Mode rundet den Inhalt des Ratgebers ab.

„Mit dem Modeführer Buy good Stuff bieten wir den Konsumenten eine praktische Einkaufshilfe, wenn sie alternative Angebote im Bekleidungsbereich suchen. Viele möchten gerne fair einkaufen, wissen aber bisher nicht wo“, so Mitherausgeber Markus Heißler vom Eine Welt Zentrum des Kirchenkreises Herne. Im Einkaufsführer ist auch das Herner Startup Fairnica porträtiert. Dieser Online-Store hat sich darauf spezialisiert, öko-faire Mode zu verleihen. Kleidung wird in Kapseln zusammengestellt, die sich monatsweise mieten lassen.

Geschäftsführerin Nicola Henseler über Ihre Motivation Fairnica zu gründen: „Das Bewusstsein für wirklich nachhaltige Kleidung muss in unserer Gesellschaft wieder gestärkt werden. Wir müssen wissen, wo und wie unsere Kleidung hergestellt wird, der Umwelt und den Menschen zuliebe!“ Alle Infos sollen künftig auch auf www.buygoodstuff.de bereitgestellt werden, inklusive interaktiver Shopping-Map zur Ladensuche.

Der „Buy Good Stuff“ Fair Fashion Shopping Guide ist ein breit aufgestelltes Kooperationsprojekt von Engagement Global, der AMD Akademie Mode & Design Düsseldorf, des Netzwerks Faire Metropole Ruhr mit Sitz in Herne und dem Seminar für Kulturanthropologie des Textilen (TU Dortmund). Studierende aus dem Bereich Modejournalismus/ Medienkommunikation an der Akademie Mode & Design entwickelten unter der Leitung von Ina Köhler das visuelle und journalistische Rahmenkonzept für „Buy Good Stuff“ Ruhrgebiet. Masterstudierende des Seminars für Kulturanthropologie des Textilen (TU Dortmund) verfassten unter Leitung von Dr. Viola Hofmann redaktionelle Beiträge zu Stores der Region. Das Netzwerk Faire Metropole Ruhr war verantwortlich für die Befragung des lokalen Einzelhandels im Revier und die Aufbereitung der Ergebnisse im Guide.

Wie umfangreich das Angebot in der Region mittlerweile ist, zeigte die Umfrage in zwölf ausgewählten Städten: Von Oktober 2018 bis März 2019 wurden 395 inhabergeführte Modegeschäfte zwischen Dinslaken und Hamm sowie etwa 200 Modefilialisten zu ihrem Sortiment befragt. Das Ergebnis: „Konsumenten können im Ruhrgebiet ein vielfältiges Angebot an ethisch produzierter Mode finden: 100 Modegeschäfte führen ökologisch nachhaltige und/oder sozial produzierte Bekleidung. 23 Stores bieten ausschließlich öko-faire Bekleidung in Städten wie Bochum, Essen, Dortmund, Hagen und Recklinghausen. Vier Weltläden führen ein Bekleidungsangebot und 44 weitere Geschäfte einen Anteil öko-fairer Bekleidung“, so Markus Heißler und Vera Dwors vom Netzwerk Faire Metropole Ruhr. In Herne bietet die Boutique Kia Ora eine größere Auswahl an öko-fairer Damenmode mit Labels wie z.B. Blutsgeschwister, Tranquillo, Thought und King Louie. Zusätzlich verkaufen 13 Modefilialisten in ihren Filialen eine Auswahl meist zertifizierter fairer oder ökologischer Mode, wie z.B. Esprit oder H&M. Auch eine Auswahl von Second-Hand-Läden in Herne bietet eine weitere Variante des nachhaltigen Konsums.

Der absolute Hot Spot der öko-fairen Bekleidungsszene im Ruhrgebiet ist das Kreuzviertel in Dortmund. Drei Viertel der dort ansässigen Bekleidungsgeschäfte führen ökologisch bzw. fair produzierte Kleidung oder stellen die Mode im eigenen Atelier her. Aber auch in anderen Szenevierteln wie Essen-Rüttenscheid und der Essener Südstadt. Auch in Bochum finden Kunden ein breites Angebot an „sauberer“ Kleidung: Die Bochumer Innenstadt und Ehrenfeld gehören zu den Hot Spots der öko-fairen Bekleidungsszene im Ruhrgebiet. DieKundInnen finden hier ein breites Angebot an ethischer Kleidung. Vom hundertprozentig öko-fairen Store, der hippen Boutique mit öko-fairen Anteil bis hin zum kleinen Atelier, das mit Herzblut Bekleidung selbst schneidert – hier findet sich alles.

Industriestandort, Fußballregion, Kulturhauptstadt – all das ist das Ruhrgebiet – die bunte Region entlang der Ruhr vom Niederrhein bis an den Rand des Sauerlands. Aber sie ist noch viel mehr: Am 20. November 2013 wurde das Ruhrgebiet als erste Großregion in Deutschland und als erster Städteverbund weltweit als „Faire Metropole“ ausgezeichnet. Die Auszeichnung geht zurück auf das Engagement des Netzwerks Faire Metropole Ruhr. Seit vielen Jahren bündelt das Netzwerk die Aktivitäten von zivilgesellschaftlichen, kirchlichen und kommunalen Akteuren rund um das Eine-Welt-Engagements und den Fairen Handel im Ruhrgebiet.

Umfangreiches Fotomaterial und den kompletten Einkaufsratgeber finden sich unter folgendem Link: https://www.faire-metropole-ruhr.de/fair-einkaufen/veranstalten/buy-good-stuff-ruhrgebiet.html. MH