Auch Ludwig Steil saß im Herner Polizeigefängnis

HERNE – Zwar sind die Tage des Ludwig-Steil-Gemeindehauses der Kreuzkirche an der Schulstraße gezählt, doch wird der Name des Holsterhauser Pfarrers und Märtyrers in Herne-Mitte präsent bleiben. Das könnte in der Namensgebung einer neuen Mahn- und Gedenkstätte geschehen, wird jedoch in jedem Falle unübersehbar im Informationsmaterial dieses Ortes enthalten sein. Diese Stätte soll im früheren Herner Polizeigefängnis am Friedrich-Ebert-Platz erstehen, für das es keine andere Verwendung gibt.

Die Geschichtswerkstatt des Deutschen Gewerkschaftsbundes hatte den Einfall, dort den Erinnerungsort einzurichten. Stadtverwaltung und Polizeipräsidium signalisierten Zustimmung. Inzwischen gründete sich der „Förderkreis Mahn- und Gedenkstätte Polizeigefängnis Herne“ mit Rolf Dymel als Vorsitzendem. Das Polizeigefängnis (Bild) wurde Ende Mai 1919 eröffnet, diente vorübergehend der NSDAP als Sitz der Kreisleitung, dann als Kerker für Systemgegner, für Juden, Zeugen Jehovas oder Sinti und Roma. Der Holsterhauser Pfarrer Ludwig Steil brachte im Polizeigefängnis die Zeit vor seiner Überstellung ins Konzentrationslager Dachau zu, wo er am 17. Januar 1945 im Alter von 44 Jahren zu Tode kam. Die Gedenkstätte im Polizeigefängnis soll allen Interessierten, auch Schülerinnen und Schülern, zur Unterrichtung über Gräueltaten der Nazis zur Verfügung stehen. Sie könnte günstigstenfalls noch dieses Jahr eröffnet werden. SI