„Am Lebensende kompetent begleiten“

Herne. Mit einer guten Nachricht hat Matthias Adler, Geschäftsführer der Evangelischen Krankenhausgemeinschaft Herne | Castrop-Rauxel und EVR-Konzernvorstand, die Teilnehmenden des Herner Palliativtags 2023 begrüßt: Schon am 1. Dezember ist die Eröffnung des Palliativanbaus am Evangelischen Krankenhaus Herne geplant. Schwerpunkt des Palliativtags war die ärztliche Begleitung in der letzten Lebensphase. Dabei ging es um Empfehlungen zur Symptomlinderung, um die Einhaltung des rechtlichen Rahmens, aber auch um das Selbstbestimmungsrecht der Patienten am Lebensende.

Wenn es um die letzte Lebensphase geht, spielen rechtliche Fragen eine wichtige Rolle für die behandelnden Medizinerinnen und Mediziner. Professor Dr. Christian Jäger von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen zeigte auf, wann juristisch von einer indirekten Sterbehilfe oder einer aktiven Beihilfe zum Suizid gesprochen werden kann. Eindringlich mahnte er, Vorsorgevollmachten von den Angehörigen einzufordern, um sicherzugehen, dass die gewählte medizinische Versorgung tatsächlich im Sinne der Patienten erfolgt und gleichzeitig auch vor einem Gericht Bestand hat.
Dr. Séverine Surges vom Universitätsklinikum Bonn stellte die Empfehlungen der Europäischen Gesellschaft für Palliative Care zur palliativen Sedierung vor. „Existenzielles Leiden“, das es durch entsprechende Medikamentengaben zu lindern gelte, bemesse sich dabei nicht allein an körperlichen, sondern auch sehr stark an psychischen Symptomen wie beispielsweise Angst. Darüber hinaus plädierte sie dafür, Patienten möglichst weit im Vorfeld über die verschiedenen Möglichkeiten der Sedierung aufzuklären. Die Erfahrung habe gezeigt, dass die Patienten dann in der Situation deutlich weniger Ängste entwickeln.
Welchen Beitrag die Pflege leistet, um in der letzten Lebensphase belastende Symptome zu lindern, darüber berichtete Nadine Kolpatzik, pflegerische Leitung der Palliativstation am EvK Herne, in ihrem praxisnahen Vortrag. Wie Kommunikation mit schwer erkrankten Menschen idealerweise aussehen sollte, beschrieb Dr. Curd-David Badrakhan von der Onkologischen Praxis Moers. Carina Brust, Dipl.-Sozialpädagogin am EvK Herne, stellte schließlich Case Management und Vorsorgeplanung in der stationären Palliativmedizin vor, beides Bereiche, die essentiell für eine individuelle Weiterversorgung der Palliativpatienten sind.
Dr. Barbara Lubenow, kommissarische ärztliche Leiterin des Palliativzentrums am EvK Herne, moderierte die Veranstaltung im gut besuchten Seminarzentrum. Die wissenschaftliche Leitung der Veranstaltung lag bei Dr. Lubenow und Dr. Katja Vogelsang, ärztliche Leiterin des Palliativzentrums. AD