Systemische Seelsorge in der Psychiatrie – Fachtagung im EvK

Wenn Seelsorge und Psychiatrie aufeinandertreffen, dann nicht selten mit einer gewissen gegenseitigen Skepsis. Beide setzen sich mit der Gefühlswelt der Menschen auseinander, arbeiten jedoch mit unterschiedlichem Handwerkszeug. Pfarrer Andreas Brenneke, Seelsorger in der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Evangelischen Krankenhaus Castrop-Rauxel und dazu als Systemischer Therapeut in freier Praxis in Bochum tätig, wird auf einer Fachtagung für Systemische Seelsorge in der Psychiatrie am Freitag, 25. Oktober, von 10 bis 17.45 Uhr im Evangelischen Krankenhaus an der Grutholzallee 21 in Castrop-Rauxel die Kooperationsmöglichkeiten beider Disziplinen ausloten.
Der provozierende Titel der Veranstaltung, die Pfarrer Brenneke gemeinsam mit Prof. Dr. Udo Bonnet, Chefarzt der EvK-Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, verantwortet, lautet „Wenn die Welt verrückt wird – Seelsorge in der Psychiatrie“. Aus Brennekes Sicht ist eine enge Zusammenarbeit beider Berufsgruppen wichtig für die Therapie psychisch Kranker.
Die Psychiatrie als Teil der Medizin strebt für den Patienten einen Heilungserfolg an. Sie ist darauf ausgerichtet, eine psychische Erkrankung fassbar zu machen, konkret daran zu arbeiten. Seelsorge sieht ihren Sinn eher in der Funktion des Begleitens und Reflektierens. Sie tröstet, macht Mut, wenn ein Betroffener an seiner Situation verzweifelt, sie bietet andere Perspektiven. Das macht sie aus Andreas Brennekes Sicht zu einer idealen Ergänzung für die Psychiatrie. „Die Seelsorge kann helfen, dass ein Patient seine Therapie auch dann fortsetzt, wenn es schwierig wird“, sagt er.
Neben den zentralen Vorträgen von Prof. Dr. Udo Bonnet, Chefarzt Psychiatrie, Prof. Dr. Arndt Büssing, Pfarrer Andreas Brenneke und Pfarrer i.R. Dr. phil. Günther Emlein, Lehrender für systemische Therapie und Supervision und Seelsorgeausbilder, erwartet die Tagungsteilnehmer ein breites Angebot an Workshops.