"Mich ärgert eher, dass wir noch so viel darüber reden müssen!"

#Nachgefragt. Inklusion gehört zu unserem kirchlichen Auftrag, ist doch jeder Mensch – unabhängig von seinen Begabungen, Handicaps, Hautfarbe etc. – nach biblischem Verständnis als Gottes Ebenbild geschaffen. Zum Thema „Inklusion“ haben wir eine kleine Interviewreihe gestartet. Diese Mal stand uns Dorothee Blome Rede und Antwort. Sie ist Leiterin des Kontakt- und Informationszentrums (KIZ) und des Familienunterstützenden Diensts (FuD) der Diakonischen Stiftung Wittekindshof in Herne. Die 63-Jährige Sozialpädagogin und Sozialmanagerin ist seit 2005 beim Wittekindshof tätig und hat das KIZ, die ambulanten Dienste sowie den FuD aufgebaut. Wir haben #nachgefragt.


UNSERE KIRCHE: Wie bist du zum (christlichen) Glauben gekommen?
Dorothee Blome:
Ich bin in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen und christlich erzogen worden. Meine Eltern waren beide Grundschullehrer und haben auch evangelische Religion unterrichtet. Es gab immer eine enge Verbindung zur Heimatgemeinde: Mein Vater war Kirchmeister, als Kind bin ich gerne in den Kindergottesdienst gegangen, später mochte ich die Konfirmanden- und Jugendarbeit und habe im Chor mitgesungen.

UK: Gibt es eine Bibelstelle, die dir etwas bedeutet?
Blome: 1. Korinther 13: Das Hohelied der Liebe.
Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter
Das Gleichnis vom verlorenen Sohn

UK: Hast du manchmal, wenn du mit Behinderung konfrontiert bist, Zweifel im Glauben (gehabt)?
Blome: Nein.

UK: Wie bewertest du den Zusammenhang von Sünde und Krankheit/Behinderung?
Blome: So denke ich über das Thema gar nicht nach. Diesen Zusammenhang gibt es für mich nicht. Unfall, Krankheit, Behinderung - Es kann jeden treffen.

UK: Welche Barrieren erlebst du und wie gehst du damit um?
Blome:
Bauliche Barrieren, die es manchen Menschen unmöglich machen, überhaupt dabei zu sein – Bewusst machen hilft.
Barrieren in den Köpfen, die ausgrenzen und verletzen. – Reden hilft.
Mangelndes Verständnis für andere Bedarfslagen – Reden hilft.

UK: Hast du durch deinen Glauben einen anderen Blick auf Inklusion?
Blome: Dass jede und jeder gut, richtig und wertvoll ist, so wie er/sie ist, ist für mich immer schon selbstverständlich. Mich ärgert eher, dass wir noch so viel darüber reden müssen!

UK: Gibt es Inklusion in der Behindertenhilfe?
Blome: Die Eingliederungshilfe hat den gesellschaftlichen Prozess mit angestoßen und mischt sich in die politischen Diskussionen zum Thema ein. Menschen mit Behinderung sollen selbstverständliche Teilhabe leben können – diesem inklusiven Gedanken fühlt sie sich verpflichtet – also ja!

UK sagt „Vielen Dank!“