„Der nüchterne Blick auf das Leben ist mir vertraut“

#Nachgefragt. Im Oktober hat Pfarrerin im Probedienst Janne Holzmann ihren Dienst in der Kirchengemeinde Wanne-Eickel aufgenommen. Zurzeit ist sie vor allem damit beschäftigt, Arbeitsbereiche, Gruppen und Gemeindeglieder kennen zu lernen. Wir haben ihr fünf Fragen gestellt:                                                 

Unsere Kirche: Frau Holzmann, was hat Sie bewogen, Pfarrerin zu werden (von Lehramt auf Pfarramt zu wechseln) und worauf freuen Sie sich in der Gemeindearbeit in Wanne-Eickel am meisten?
Holzmann: Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen hat mir schon immer Freude bereitet. Ich schätze am Pfarramt aber besonders die Abwechslung und die Herausforderung: Man kommt mit Menschen aus allen Altersstufen in Kontakt, kann sie in bedeutsamen und schwierigen Lebensabschnitten begleiten und mit ihnen gemeinsam Gott erfahrbar machen. Hier in der Gemeinde Wanne-Eickel freue ich mich besonders darauf, verschiedene Bezirke mit ihren Besonderheiten kennenzulernen und zugleich das Gesamtgefüge Gemeinde wahrzunehmen und mitzugestalten.


UK: Sie kommen aus Rotenburg an der Wümme – jetzt arbeiten Sie in Wanne-Eickel. Was verbinden Sie mit dem Ruhrgebiet?
Holzmann: Für mich ist das Ruhrgebiet im wörtlichen Sinn ein Pott aus vielen verschiedenen Lebensentwürfen und -geschichten. Ich nehme die Menschen hier als bodenständig, ehrlich und direkt wahr. Der nüchterne Blick auf das Leben ist zudem etwas, was mir aus dem Norddeutschen vertraut und sympathisch ist.

UK: Was machen Sie in Ihrer Freizeit am liebsten?
Holzmann: Ich schätze die Zeit, die ich mit Familie und mit Freunden verbringen kann. Mit manchen spiele ich zum Beispiel regelmäßig Doppelkopf. Jedes Mal treffen wir uns dazu, wenn möglich, in einer Kneipe, in der wir zuvor noch nicht waren. Das ist auch nur im Ruhrgebiet möglich. Ansonsten spiele ich, wenn es sich ergibt, Altsaxophon und erweitere zusammen mit meinem Partner unsere Plattensammlung.

UK: Ans Meer oder in die Berge – wo machen Sie am liebsten Urlaub?
Holzmann: Ich liebe die unruhige Nordsee mit den Gezeiten und dem Wattenmeer. Ansonsten zieht es mich immer wieder nach Israel, seitdem ich dort vor Jahren mal gelebt und studiert habe. Dort gibt es Berge und Meer – da brauche ich mich nicht zu entscheiden.

UK: Welches Ereignis (persönlich, in der Kirche, in der Welt, in der Politik…) hat Sie in der letzten Zeit am meisten bewegt?
Holzmann: Spontan muss ich an die Flutkatastrophe im vergangenen Sommer denken. Eine Kollegin aus meinem Vikariat hat dabei ihre frisch bezogene Wohnung samt Hab und Gut verloren. Es hat mir nochmal bewusst gemacht, wie zerbrechlich das Leben, was man plant und regelt, sein kann und dass die Kraft der Natur etwas ist, was uns in den nächsten Jahren und Jahrzehnten immer mehr beschäftigen und zum Handeln auffordern wird.

UK sagt „Vielen Dank!“