Wittekindshofer Wohnhaus am Emsring feiert zehnjähriges Bestehen

HERNE - “Zehn Jahre Emsring…”, schallt es dem großen Festzelt auf dem Außengelände des Wittekindshofer Wohnhauses am Emsring in Holsterhausen. Mehr als 200 Leute singen zur Melodie des Klassikers „Über den Wolken“ von Reinhard Mey das umgetextete Lied anlässlich des runden Geburtstags des Hauses.  „…gingen wie im Fluge vorbei. So eine Freude, so ein Jubel heut‘ hier, wir feiern, singen und tanzen mit Dir.“

„Wir feiern heute ein Fest der Gemeinschaft. Das ist in der heutigen Zeit etwas Besonderes. In der Stadt erleben wir sogenannte besorgte Bürger, die gegen Gemeinschaft und Vielfalt demonstrieren. Aber wir nehmen uns hier alle in unserer Verschiedenheit an. Auch deshalb erfüllt mich dieser Tag mit besonderer Freude“, sagt Matthias Jacobstroer, der als Geschäftsbereichsleiter verantwortlich ist für sämtliche Wittekindshofer Angebote in Herne und Oberhausen zur Begrüßung. Das Wohnhaus am Emsring für 24 Männer und Frauen mit Behinderung sei das erste stationäre Wohnangebot für Menschen mit Behinderung der Diakonischen Stiftung Wittekindshof in Herne gewesen. „Und heute gehören wir fest zum Stadtteil, wir sind in der Stadt angekommen. Zehn Jahre Gemeinschaft am Emsring ist Anlass, positiv in die Zukunft zu blicken, die aufgrund neuer gesetzlichen Vorgaben durch das Bundesteilhabegesetz auf uns zu kommen. Aber gemeinsam schaffen wir das“, betont Jacobstroer.

Auch Bürgermeisterin Andrea Oehler findet anlässlich des Zehnjährigen, das mit einem großen Sommerfest mit vielen Spiel- und Mitmachangeboten, Musik und Leckereien gefeiert wird, lobende Worte: „Vor zehn Jahren ist hier ein Haus entstanden für 24 Frauen und Männer mit Behinderung, in dem sie sich wohlfühlen und Selbstständigkeit erlernen können. Die Diakonische Stiftung Wittekindshof leistet in Herne mit ganz engagierten Mitarbeitenden viel Unterstützungsarbeit.“

Bettina Szelag, Behindertenbeauftragte der Stadt Herne, hebt in ihrem Grußwort, das sie verlesen lässt, noch einmal die spezialisierte Wohngruppe am Emsring für Menschen mit dem angeborenen Prader-Willi-Syndrom (PWS) hervor. „Dies war eine der ersten Wohngruppen ihrer Art.“ Heute bietet der Wittekindshof mehrere Wohnangebote für Frauen Männer mit PWS. „Gerade erst haben wir den Spatenstich für ein neues PWS-Wohnhaus an der Mont-Cenis-Straße in Sodingen vollzogen“, sagt André Weber, der als Ressortleitung die Wittekindshofer Angebote im gesamten Ruhrgebiet verantwortet. Vor mehr als zehn Jahren hätte sich der Wittekindshof aufgemacht ins Ruhrgebiet und auch in Herne eine neue Heimat gefunden. „Wir haben Netzwerke auf- und unsere Unterstützungsangebote ausgebaut. Wir sind gekommen, um zu bleiben, um allen Menschen mit Behinderung, die sich eine heimatnahe Unterstützung wünschen, diese auch zukommen zu lassen“, betont Weber.

Dann greifen Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses am Emsring zum Mikrofon und singen lauthals mit einer kleinen Mitarbeitendenband das Lied, was wohl allen an diesem Tag im Kopf bleiben wird: „Zehn Jahre Emsring…“  JP