Rekordinteresse für Zeitschenker-Kurs

HERNE – So viele Anmeldungen wie noch nie verzeichnete der Ambulante Hospizdienst für seinen ersten Online-Vorbereitungskurs zur ehrenamtlichen Sterbebegleitung. 20 Teilnehmerinnen haben sich erstmals am 27. April über Zoom zugeschaltet, um später als „Zeitschenker“ schwerstkranke Menschen in Herne und Wanne-Eickel im eigenen Zuhause, in Heimen oder Krankenhäusern begleiten zu können. „Das große Interesse hat uns überwältigt“, sagen die Koordinatorinnen Karin Leutbecher, Karola Rehrmann und Anja Schröder, die das bestehende Konzept an digitale Bedingungen angepasst haben.

In Vorgesprächen erfuhren die Kursleiterinnen, dass viele Teilnehmerinnen gerade das digitale Angebot besonders begrüßen. Der Wunsch, als Sterbebegleiterin ehrenamtlich Zeit und Nähe zu schenken, sei bei einigen bereits lange vorhanden gewesen und habe in der Pandemie eher zugenommen. Bisher habe immer die Zeit für eine Teilnahme an den Präsenzkursen gefehlt. Nun könne man per Video von zuhause aus an der Qualifizierung teilnehmen und sei sehr gespannt, wie sich das Lernen im Seminar mit Homeschooling oder Homeoffice verträgt.

„Unser digitales Angebot kam für viele genau zur richtigen Zeit“, resümiert die Koordinatorin Karin Leutbecher. „Wir konnten die Teilnahmezahl im Vergleich zu den Vorjahren deutlich erhöhen. Die Kurse finden erstmals vormittags und am späteren Nachmittag statt, um mehr Flexibilität zu ermöglichen. Auf diese Weise ist es uns gelungen, auch jüngere Zielgruppen für das Ehrenamt anzusprechen.“

Die digitalen Gehversuche wird der Ambulante Hospizdienst in Zukunft weiter fortführen. Alle Formate, so Karin Leutbecher, werden bereits „hybrid“ geplant – online, aber auch in Präsenz. Das gilt für die Qualifizierung der Ehrenamtlichen genauso wie für Themensprechstunden, Beratungen oder Veranstaltungen. Auch die ambulante Sterbebegleitung wird in Coronazeiten bereits digital erprobt. Auf diese veränderten Kontaktwege werden die zukünftigen „Zeitschenkerinnen“ im Einführungskurs ergänzend vorbereitet. „Menschen am Ende ihres Lebens brauchen Nähe und Zuwendung, gerade in Zeiten der Pandemie“, sagt Karola Rehrmann. „Der Hospizdienst ist bereit dafür, wenn auch mit anderen Mitteln.“ SSch