Psychoonkologie kennt keine Stadtgrenzen

Herne. Bochum. Als 2021 vom Evangelischen Krankenhaus Herne und den Augusta Kliniken Bochum das städteübergreifende Onkologische Zentrum Bochum Herne (OZ) mit seinen neun Krebsorganzentren gegründet wurde, saßen primär Chefärztinnen, -ärzte und Geschäftsführer am Tisch. Doch auch der Vernetzung auf psychoonkologischer Ebene kommt ein wichtiger Stellenwert im Behandlungsprozess zu. In diesem Sinne gründeten die mittlerweile sieben Beteiligten aus dem Bereich der Psychoonkologie beider Kliniken einen Qualitätszirkel. Inzwischen trifft man sich regelmäßig zu Fallbesprechungen und Supervision.
„Bei unseren Zusammenkünften geht es uns darum, Inhalte zu reflektieren, den großen Fundus an gemeinsamer Expertise zu nutzen und dabei die eigenen Grenzen und Möglichkeiten klug im Blick zu behalten“, so Steffi Boyke, Psychoonkologin am Evangelischen Krankenhaus Herne, zur Initiative des Qualitätszirkels und der gemeinsamen Supervision. Der Austausch biete die Chance, sich bei den Herausforderungen der Psychoonkologie, die der Klinikkontext und manch inhaltliche Brisanz in der Begleitung der Patienten mit sich bringen, gegenseitig zu unterstützen. „Darüber hinaus ist es ein Anliegen des Qualitätszirkels, themenbezogene Überschneidungen zu bündeln, Fortbildungen und Schulungen abzustimmen, sich gegenseitig zu ergänzen und die Erfahrungen beider Kliniken zu nutzen“, ergänzt Sultan Lunkenheimer, ebenfalls Psychoonkologin am EvK Herne.    
Bei der Verlegung von Krebs- und Palliativpatienten des OZ gilt zudem, die eventuelle Weiterbetreuung durch die psychoonkologischen Kollegen der Partner-Klinik zu koordinieren. So kann sichergestellt werden, dass die Betroffenen auch auf psychischer Ebene versorgt bleiben. „Selbstverständlich erfolgt eine Weiterbetreuung der Patienten durch die Kolleginnen und Kollegen der anderen Kliniken nur, wenn die Betroffenen es wünschen“, ist sich das psychoonkologische Team des Onkologischen Zentrums Bochum Herne einig.   
Einmal im Quartal sitzen alle Beteiligten für 90 Minuten Supervision und anschließend im Qualitätszirkel zusammen. Sie betrachten, was gut oder weniger gut gelaufen ist, holen sich bei Bedarf Rat und diskutieren neue Wege in der Patientenversorgung. „Netzwerkarbeit ist gerade im psychosozialen Bereich ein kostbares Gut“, so das psychoonkologische Groß-Team. AD