Mord in der Schloßkapelle

Herne. Jedes Jahr am zweiten Sonntag im September lädt der Tag des offenen Denkmals zum Erkunden ein. In diesem Jahr stand der Tag unter dem Motto „Sein & Schein – in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege“. Auch im Kirchenkreis Herne gestatteten am 12. September wieder Denkmäler und Kirchen Besucher einen besonderen Blick hinter die Kulissen.

Mehr als 50 Personen haben sich dabei für Kirchen interessiert, die ihre Pforten geöffnet hatten. Durch die älteste Kirche in Herne – die Schlosskapelle Strünkede – führte Ulrike Most, Mitarbeiterin des Emschertalmuseums. Von ihr erfuhren die Besucher, dass die Schlosskapelle ursprünglich auf einer Insel inmitten ringförmiger Gräften lag, zeitweise verfallen als Hundezwinger und Speicher benutzt, mehrfach restauriert wurde. Sie wusste gar von einem Mord anno 1529 zu berichten, dem der „tolle Jobst von Strünkede“ zum Opfer fiel. Auch dass die seit 1964 für Frühgottesdienste der Matthäus-Kirchengemeinde Baukau genutzte Kapelle für Hochzeiten von der Stadt angemietet werden kann, war nicht allen bekannt. In der Schlosskapelle ist auch das Altaroberteil aus der alten Herner Dyonisuskirche zu sehen, das hier Ende des 19. Jahrhunderts seinen neuen Platz fand. Bereits 1272 durch Schlossherr Bernd von Strünkede erbaut, war die Dyonisuskirche Vorgängerkirche der heutigen Kreuzkirche.

Hier lautete das Motto der „Der Himmel ist geöffnet“, unter dem die Kreuzkirchengemeinde zu Führungen sowie zum Offenen Singen auf dem Kirchplatz einlud. Auch eine Besichtigung des neuen Ludwig-Steil-Forums war möglich. Die Gäste kamen aus Herne-Mitte, den Nachbargemeinden und anderen Städten – auch Kurden und Tamilen schauten vorbei. Die Themen der Führungen richteten sich nach den Interessen der Besucher und gaben Informationen zu Baugeschichte, Fenstern, Orgel oder auch zum Konzept der Kreuzkirche. „Der neu gestaltete Platz zwischen Kreuzkirche und Ludwig Steil Forum war bei sonnigem Wetter erfreulich belebt“, erzählte Pfarrerin Katharina Henke. Wolfgang Flunkert begleitete das Offene Singen auf dem Kirchplatz.