Maskenbausätze gehen zurück an den Absender

HERNE/ CASTROP-RAUXEL – Mitte Juni sind in der Kindergartengemeinschaft des Kirchenkreises Herne Pakete vom Ministerium für Kinder, Familien, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen eingetroffen. Sie enthielten einige Tausend Masken – zum großen Teil in Einzelteilen und mit Anleitung zum Zusammensetzen. „Wir sollten die allen Ernstes selbst zusammenbasteln“, sagte eine fassungslose Marianne Ludwig-Rosenstock vom KinderGarten Eden in Castrop-Rauxel.

Die Einrichtungsleiterinnen und -leiter der Evangelischen Einrichtungen in Herne und Wanne-Eickel haben nach einem Blick in die Kiste mit Zellstoffblättern zum Ausstanzen, Bindfäden und Metallklammern entschieden, die Annahme dieser Lieferung zu verweigern. Also haben sie Pakete mit Masken und einem persönlichen Begleitschreiben gepackt und sie am 22. Juni zur Post gebracht.

„Wir haben infolge der Infektionsschutzbestimmungen zurzeit viel Mehrarbeit zu leisten, sodass wir gar nicht in der Lage sind, in unserer Arbeitszeit Masken zu basteln und anschließend zu sterilisieren“, sagte Livia Leichner vom Familienzentrum Dreifaltigkeit. Die Kinder würden wieder „wie vor 30 Jahren“ in Gruppen betreut; sie dürfen nicht mehr selbst entscheiden, wo sie spielen oder was sie essen wollen. „Wir müssen die Kinder einteilen, Essen ausgeben und nach jedem Toilettengang hinterher, um zu desinfizieren“, so Stefanie Plüß aus der Einrichtung Bertakids. Gerade in der Baukauer Einrichtung sei die derzeitige Situation im wahrsten Sinne bedrückend, weil nur wenig Raum zur Verfügung steht. „Aber das eigentlich Schlimme ist die mangelnde Wertschätzung für unseren Beruf, die sich in der Aktion mit den Masken deutlich wird“, so die Erzieherinnen unisono. „Wir sind keine Basteltanten, sondern tragen Verantwortung für kleine Menschen, die wir in ihrer Vorschulzeit intensiv begleiten.“ AR