Wanne-Eickel. Am Sonntag Quasimodogeniti (27. April) hat die Kirchengemeinde Wanne-Eickel von ihrer Zwölf-Apostel-Kirche Abschied genommen. Über 200 Gemeindeglieder waren zum Entwidmungsgottesdienst gekommen, den Pfarrer Hans-Paul Ullrich und Pfarrer i.R. Reinhard Vooren unter Mitwirkung von Superintendentin Claudia Reifenberger, Pfarrer Thomas Horsch von der katholischen Gemeinde St. Josef, Claudia Dubbelboer und weiteren Mitarbeitenden der Gemeinde Wanne-Eickel gehalten haben. Vooren und Dubbelboer hielten eine Dialogpredigt; für die musikalische Gestaltung zeichnete der Posaunenchor unter Leitung von Matthias Thom, der auch die Orgel spielte, verantwortlich.
Pfarrer Ullrich betonte in seinen Begrüßungsworten, dass es bei der Aufgabe der Zwölf-Apostel-Kirche neben Abschied auch um einen Neuanfang gehe. „Unser Gemeindeleben geht an anderen Orten weiter“, betonte er. Pfarrer Thomas Horsch aus der katholischen Nachbargemeinde St. Josef stellte in seinem Grußwort die ökumenische Zusammenarbeit in den Mittelpunkt. „Hier denke ich vor allem an ökumenische Schulgottesdienste oder das gemeinsame diakonische Wirken“, sagte er – und erinnerte in diesem Zusammenhang an die Zusammenarbeit mit Pfarrer Herbert Otterstein, der im Jahr 2014 verstarb.
Superintendentin Claudia Reifenberger bezog sich in ihrem Beitrag auf den biblischen Befund, dass das Volk Gottes immer schon ein wanderndes Volk war, mit Gott auf dem Weg. „Und auch Jesus hatte keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegte“, sagte sie in Anlehnung an Matthäus 20. „Vielleicht haben wir uns in den vergangenen Jahren in unseren Gebäuden eingerichtet, waren zu sehr ‚stationäre‘ Kirche“, sagte die Superintendentin. „Ich wünsche mir, dass wir mehr ‚ambulante‘ Kirche werden, dass wir uns auf den Weg nach draußen machen – an wechselnde Orte.“
Über 200 Gemeindeglieder hatten den Gottesdienst besucht. An dessen Ende haben Mitglieder des Presbyteriums das Abendmahlsgeschirr, die Taufschale, die Altarbibel und die Osterkerze aus der Kirche zum Gemeindehaus getragen. Hier endete der Gottesdienst mit einem letzten Lied und dem Zuspruch des Segens. Bei Mittagessen und Getränken war anschließend Zeit zum Austausch von Erinnerungen an über 60 Jahre Gemeindeleben in der Zwölf-Apostel-Kirche.
Auf dem Gelände der Kirche entstehen barrierefreie Wohnungen und ein Demenzzentrum. Der Turm, die alte Kirche und das Gebäude, in dem das Zeppelinzentrum angesiedelt ist, sind denkmalgeschützt und bleiben erhalten. Das Zeppelinzentrum kann in den Räumen übergangsweise bis zur neuen Nutzung bleiben. Bis dahin soll ein neuer Standort für die Einrichtung gefunden worden sein. Auch die liturgischen Geräte wie das Altarkreuz des Wanne-Eickeler Künstlers Bruno Unkhoff sollen andernorts aufbewahrt oder weiter genutzt werden. AR