Unterstützung bei der Existenzsicherung

Herne. „Es war für die Schuldnerberatung des Kirchenkreises Herne ein weiteres Jahr intensiver, aber auch erfolgreicher Arbeit.“ So hat Geschäftsführerin Andrea Leyk das den Jahresbericht 2024 der Einrichtung zusammengefasst. Die Beraterinnen und Berater standen den Bürgerinnen und Bürgern aus Herne zur Seite, die mit finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert sind. „Ziel unserer Arbeit ist es, Menschen aus ihrer prekären Lage zu helfen und ihnen Perspektiven für einen Neustart zu eröffnen.“

Steigende Lebenshaltungskosten sowie gestiegene Energiepreise sorgen dafür, dass immer mehr Menschen ihre monatlichen Kosten nicht tragen können und Probleme mit hohen Jahresabrechnungen für Gas und Strom bekommen. „Vor allem die dauerhaft Überschuldeten aus unteren sozialen Schichten haben unter der Preisentwicklung zu leiden“, so Leyk. Dazu komme das Angebot von Ratenkrediten und „Buy now, pay later“-Angeboten, die vor allem um eine jüngere Zielgruppe werben. „Es ist mittlerweile nicht ungewöhnlich, sich für Konsumgüter zu verschulden“ so Leyk. „Nur wenn die vereinbarten Rückzahlungen nicht mehr geleistet werden können, spricht man von Überschuldung.“ Private Ver- und Überschuldung stellen laut Andrea Leyk gesamtgesellschaftliche Erscheinungen, deren Hauptursachen Arbeitslosigkeit, Trennung bzw. Scheidung, Krankheit und Einkommensarmut seien.

Um Zahlungsschwierigkeiten wieder in den Griff zu bekommen, hilft die Schuldner- und Insolvenzberatungsstelle des Kirchenkreises. „Wir beraten und unterstützen bei der Sicherung der Existenz, bei der Vermeidung einer weiteren Verschuldung und bei der Regulierung der aktuellen Verschuldung“, erläutert Leyk. „Dabei berücksichtigen wir die persönliche, familiäre und berufliche Situation der Ratsuchenden.“

Im Berichtsjahr hat die Schuldnerberatung 884 Personen umfassend betreut – 408 Frauen und 476 Männer, das sind rund 70 Personen mehr als im Vorjahr. Darin enthalten sind 123 Beratungen zum Pfändungsschutzkonto. Die Höhe der Gesamtverschuldung aller Fälle ergab in Summe knapp 28 Millionen Euro, was einer Durchschnittsverschuldung von rund 36500 Euro pro Person entspricht. Für die Verfahren dieser Personen haben die Mitarbeitenden der Einrichtung mit insgesamt 10682 Gläubigern Kontakt aufgenommen. umfassend betreut.

Andrea Leyk ist froh, dass eine Wartliste immer noch vermieden werden konnte, „und das, obwohl die Problemlagen der Schuldnerinnen und Schuldner massiver geworden sind. Gerade Menschen mit psychischen Erkrankungen erfordern in der Beratung mehr Zeit.“ AR

 

Andrea Leyk führt die Geschäfte der Schuldnerberatung des Kirchenkreises Herne. FOTO: SCHULDNERBERATUNG