Castrop-Rauxel. Rund 40 Prozent aller Frauen leiden im Laufe ihres Lebens unter Inkontinenz. „Doch obwohl so viele Menschen betroffen sind, ist Harninkontinenz in unserer Gesellschaft ein Tabuthema. Dabei lässt sie sich inzwischen sehr gut behandeln und in vielen Fällen auch heilen“, sagt Dr. Nese Aral, Chefärztin der Frauenklinik am Evangelischen Krankenhaus Castrop-Rauxel. Sie leitet das Beckenbodenzentrum am EvK und hat gemeinsam mit ihrem Team für ihre Arbeit zum wiederholten Mal das offizielle Zertifikat der Ärztekammer Westfalen-Lippe erhalten.
„Wir sind froh über jede Frau, die den Mut hat, uns in dieser Frage anzusprechen“, sagt Dr. Aral. Ihr ist viel daran gelegen, dass die Frauen die Chance erhalten, ausführlich und in ruhiger Atmosphäre ihre Beschwerden zu schildern. Danach erfolgt eine umfangreiche Untersuchung mit Ultraschall des gesamten Beckenbodens sowie eine urodynamische Messung. Liegen alle Untersuchungsergebnisse vor, wird mit der Patientin das sich daraus ergebende Therapiekonzept besprochen.
Eine Therapie kann u.a. aus einer speziellen Beckenbodenphysiotherapie oder der Gabe von Medikamenten bestehen. Zeigt die konservative Therapie nicht den gewünschten Erfolg, kann auch ein operativer Eingriff in Frage kommen. Ein solcher Schritt wird mit jeder Betroffenen ausführlich und unter Abwägung der Vor- und Nachteile besprochen.
Aber auch nach einem Eingriff werden betroffene Patientinnen weiter begleitet. Das ist dem Team um Dr. Nese Aral wichtig, um gleichzeitig auch die Qualität der Therapie zu überprüfen. „Denn es ist unser Hauptziel, die Lebensqualität unserer Patientinnen wiederherzustellen“, betont die Chefärztin. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt die Frauenklinik neueste wissenschaftliche Erkenntnisse ein und steht im engen Austausch mit allen Fachdisziplinen, die für die Behandlung wichtig sind.