Herne. Das 9. Paritätische Filmfest in der Herner Filmwelt beleuchtet die Vielfalt des Lebens, des Liebens und des Seins. Die Reihe steht unter dem Motto „Queer leben, lieben, sein“. Gezeigt wurden und werden an vier Novembersonntagen um 12 Uhr Filme über sexuelle und geschlechtliche Vielfalt heute. Der Eintritt ist frei. Die Schirmherrschaft hat der Herner Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda übernommen. Als Themenbotschafter konnte Christian Stratmann, Gründer und langjähriger Prinzipal des Mondpalasts von Wanne-Eickel, gewonnen werden.
„Die vier Dramen sensibilisieren uns für die Auseinandersetzung mit queeren Lebensentwürfen“, betonte Dudda. „Sie veranschaulichen, wie schwierig Lebensentwürfe, die als ,nicht normal‘ gelten, sein können.“ Insbesondere vor dem Hintergrund des erstarkenden Rechtspopulismus, sei es „unser aller Aufgabe, Geschlechterklischees aufzubrechen, alle ihre eigenen Lebensmodelle finden zu lassen und für Toleranz, Offenheit und Vielfalt einzustehen“, so der Oberbürgermeister. „Unsere Haltung in Herne ist klar: In unserer Stadt haben wir keinen Platz für Intoleranz und Diskriminierung.“
In seinem Grußwort lenkte Christian Stratmann den Blick auf eine noch wenig beachtete Herausforderung: die Versorgung queerer Menschen im Alter mit Wohnangeboten, ambulanter Pflege oder einem Heimplatz. „Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass sich diese Zielgruppe in Heimen zunehmend zurückzieht oder sogar unsichtbar bleibt“, so der diesjährige Themenbotschafter. Er verbinde mit dem Filmfest die Hoffnung, dass „in Zukunft Wohnprojekte, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Hospize zu queer-sensiblen Lebensorten der Vielfalt werden – auch in Herne.“
Zur Eröffnung des Filmfestes am 3. November haben der Themenbotschafter Christian Stratmann und die Herner Bürgermeisterin Andrea Oehler in Vertretung des Oberbürgermeisters in einer Talkrunde zum Thema des Filmfestes Position bezogen. Anschließend wurde der britische Film „Blue Jean“ gezeigt. Er beschreibt die Situation einer lesbischen Sportlehrerin im Jahre 1988, die ein Doppelleben führt. Eines Tages jedoch begegnet sie in einer Lesbenbar einer ihrer Schülerinnen.
Die beiden letzten Filme sind – jeweils sonntags ab 12 Uhr – „Girl“ (17. November) und „Transpapa“ mit Devid Striesow und Fritzi Haberlandt (24. November).
Der Eintritt ist frei. Gefördert wird das Paritätische Filmfest in diesem Jahr im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben“ durch die Initiative „Partnerschaft für Demokratie Herne“.
Zur Eröffnung des 9. Paritätischen Filmfests zeigte die Filmwelt Herne „Blue Jean“. SZENENFOTO