Pfarrerin Katja Lueg verkündigt laut und leise

BOCHUM – Wenn sie auf die Kanzel steigen, bleibt es in der Kirche still. Denn ihre Predigten kann man nicht hören, sondern sehen. Fünf Pfarrerinnen und zwei Pfarrer sind jetzt in einem feierlichen Gottesdienst in der evangelischen Kirche Bochum-Werne in ihre neu geschaffenen Pfarrstellen für die Gehörlosenseelsorge in der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) eingeführt worden. Mit dabei war Katja Lueg aus der Kreuzkirchengemeinde, die fortan mit einer halben Stelle für die Gehörlosenseelsorge im Gestaltungsraum Bochum, Gelsenkirchen und Wattenscheid sowie Herne zuständig ist. Besonders freute sich die 36-Jährige über die Teilnahme zahlreicher Mitglieder der Herner Gehörlosengemeinde und über die Segensvoten von Superintendent Reiner Rimkus, Martin Ruhmann und Detlef Gersmann aus der Gehörlosengemeinde.

Die Arbeit ist gerade in Herne nicht neu – Gehörlosenseelsorge ist hier schon lange fester Bestandteil des kirchlichen Lebens. Seit vielen Jahren begleitet Diakon Martin Ruhmann die Gehörlosengemeinde Herne, auf dessen Erfahrung Katja Lueg zurückgreifen kann. In ihren Aufgabenbereich gestartet ist sie mit einem neuen „Laut-und-Leise-Gottesdienst“, der sich an Hörende und Gehörlose richtet. Weil Kinder während des Gottesdienstes von einem CVJM-Team betreut werden, gilt das Angebot besonders für Familien. Der nächste Termin ist am Samstag, 15. Juni, um 16.30 Uhr in der Kreuzkirche.

Für Landeskirchenrätin Daniela Fricke, die die Konzeption maßgeblich mit vorangetrieben hatte ist die Einrichtung der Pfarrstellen für Gehörlosenseelsorge ein wichtiges Signal: „Endlich ist der Dienst, den wir in unserer Kirche schon seit so langer Zeit ausüben, verbindlich anerkannt. Endlich ist aus dem Auftrag ein Amt, eine ordentliche Pfarrstelle geworden. Endlich geschieht gebärdensprachliche Gemeindearbeit mit gehörlosen Menschen in unserer Kirche nach Plan, mit System und auf Zukunft hin.“

Bereits seit dem 1. Februar sind die jetzt offiziell in ihre Ämter Eingeführten als landeskirchliche Pfarrerinnen und Pfarrer im Bereich der Gehörlosenseelsorge tätig. Ihre Aufgaben sind vielfältig: Dazu gehören regelmäßige Gottesdienste in Gebärdensprache, Taufen, Trauungen und Bestattungen für Gehörlose und deren hörende Angehörige sowie Einzelseelsorge. Bei Bedarf geben sie auch Konfirmandenunterricht mit Elternarbeit in Kooperation mit den Schulen vor Ort. Gewinnung, Ausbildung und Begleitung von ehrenamtlich Mitarbeitenden in den Gemeinden gehört ebenso zu ihrem Dienst wie die Kontaktpflege mit ökumenischen Partnern vor Ort. AR