Mit Bernd Schlottoff ist am 12. März eine der prägenden Figuren des Kirchenkreises Herne im Alter von 86 Jahren gestorben. Er war von 1965 bis 1987 Pfarrer in der Kirchengemeinde Holsterhausen, wo er in besonderer Weise für den „Missionarischen Gemeindeaufbau“ stand und brannte. Von den Gemeindegliedern forderte er ein entschiedenes Christentum. „Habt ihr euer Leben Jesus gegeben? Habt ihr die Erlösung vom Kreuz auf Golgatha angenommen?“ Fragen wie diese stellte er immer wieder in seinen Predigten – und polarisierte damit. Kritisiert wurde, dass er entgegen dem biblischen Befund, dass der der Glaube als Geschenk zu betrachten ist, mit o.g. Fragen ein aktives Glaubenszeugnis eingefordert habe – von Gemeindegliedern ebenso wie von Konfirmandinnen und Konfirmanden, Jugendlichen, Taufeltern oder -paten.
Gleichwohl hat Schlottoff mit seiner Ansprache viele Menschen erreicht – vor allem Jugendliche. Dazu trugen auch seine Musik und seine Lieder bei, die als „Songs junger Christen“ landauf und landab gesungen wurden. An die Jugendarbeit in Holsterhausen, aus der nicht wenige Pfarrerinnen und Pfarrer hervorgegangen sind, erinnern sich bis heute viele – ebenso wie daran, dass Bernd Schlottoff mit seinem Verständnis von Gemeindearbeit Widerspruch hervorrief, der beispielsweise dazu geführt hat, dass noch vor seiner Amtseinführung drei Presbyteriumsmitglieder das Leitungsgremium der Gemeinde verlassen haben. Spätere Differenzen in der Gemeindeleitung wurden auf seine unkonventionelle Handhabung von Verwaltungsvorgängen zurückgeführt.
Nun ist Bernd Schlottoff gestorben, im Vertrauen darauf, jetzt „zu Hause bei Jesus“ zu sein, wo er sich in den letzten Monaten seines Lebens hin wünschte. Im Kirchenkreis Herne wird er mit Sicherheit unvergessen bleiben. AR
Pfarrer Bernd Schlottoff (6.7.1938-12.3.2025). FOTO: PRIVAT