Recklinghausen. Mehrmals im Jahr treffen sich in der Herner Volkshochschule Vertreter von Judentum, Christentum und Islam zu einem Interreligiösen Gespräch – untereinander und dann auch mit dem Publikum. „Jetzt wollten wir mal was anderes machen“, sagte Katharina Henke. Die mittlerweile pensionierte Pfarrerin ist Islambeauftragte des Kirchenkreises Herne; sie organisiert die Gespräche und hatte am 25. Juni zu einer Exkursion eingeladen. Und so begab sich eine rund 20-köpfige Gruppe zum Garten der Religionen in Recklinghausen.
„Auf dem Gelände des ehemaligen Franziskanerklosters ist ein Garten – man könnte auch sagen eine Oase – auf jeden Fall aber ein Ort des Friedens entstanden“, so Henke. „Verschiedene Stationen laden ein, den grundlegenden Fragen des Lebens nachzuspüren, die Menschen weltweit in der Tiefe berühren.“ Zu jeder Religion gibt es in dem Garten eine Steele, in der sich der Himmel und der Betrachter spiegeln, darüber hinaus trägt sie ein „Impulswort“. Zwei ehrenamtliche Begleiterinnen führten die Gruppe in einen lebendigen Austausch über das jeweilige Impulswort. „Welches Wort würde ich selbst hier wählen oder erwarten? Was kommt mir mit dem Wort entgegen?“ Beim Christentum etwa trägt die Steele das Wort „Geschenk“. Das Leben ist ein Geschenk. Aus dem Empfangen leben nicht aus dem Machen und Funktionieren. Gott schenkt seinen Sohn, schenkt sich in Jesus Christus. Ein Geschenk ist an keine Bedingungen geknüpft. Aber was passiert, wenn ich es nicht annehme? Solche und andere Assoziationen weckte dieser Begriff. Nachdenklich diskutiert wurde ebenso das Wort „Freiheit“ an der Steele für die Andersdenkenden – oft Konfessionslose genannt.
„Der Rundgang regte das Nachdenken über sich selbst, die eigenen Beziehungen zur Schöpfung, zum Mitmenschen, zur eigenen oder zur fremden Religion an“, sagte Katharina Henke. „Kluge Gedanken von Franziskus oder Hans Küng (Stiftung Weltethos) sowie Geschichten vom Leben ergänzten und weiteten die eigenen Überlegungen.“ KH
In den Steelen zu den Religionen spiegeln sich Himmel und Betrachter. / Zu jeder Religion gibt es im Garten der Religionen eine Steele. FOTOS: KATHARINA HENKE