Herne. Am 5. Mai wurde die Ausstellung „PlasticPlanet“ in der Vokshochschule im Kulturzentrum offiziell eröffnet. Eine-Welt-Promotor Markus Heißler von der Fachstelle Eine Welt des Kirchenkreises Herne begrüßte die Gäste der Ausstellung und führte in die Thematik Plastikmüll ein. Er berichtete von seinen Begegnungen in Indien, Nicaragua und Ruanda mit der Problematik. „Besonders beeindruckt hat mich bei der Einreise nach Ruanda, dass streng kontrolliert wurde, dass keine Plastiktüten ins Land eingeführt werden“, sagte er. „Seit 2008 ist es in dem ostafrikanischen Land verboten, Plastiktüten zu importieren, zu produzieren, zu verkaufen oder auch einfach nur zu besitzen.“
Anschließend vermittelte die Kuratorin der Ausstellung, Steffi Neumann von Vamos e.V. Münster einen umfassenden Überblick über das komplexe Thema Plastiknutzung und Plastikmüll. „Plastik zerfällt nur sehr langsam und ist inzwischen überall auf der Welt zu finden, vom Gipfel des Mount Everest bis in die tiefsten Tiefen der Ozeane“, sagte sie. Bei ihrem Vortrag lud sie das Publikum mit Fragen immer wieder zur direkten Beteiligung ein. „Wie lange braucht ein Produkt, um im Meer zersetzt zu werden?“, wollte sie beispielsweise wissen – und präsentierte erschreckende Zahlen: „Am längsten dauert es bei Angelschnüren (600 Jahre) und Plastikflaschen (450 Jahre)“, sagte sie. Fotos von Tieren, die Plastik verschluckt oder denen Plastikschnüre Köperteile abgeschnürt hatten oder Bilder von riesigen Plastikinseln, die in den Weltmeeren treiben, zeigten das Ausmaß der Verschmutzung. „Dabei sinkt der Großteil des Plastikmülls – etwa 70 Prozent – auf den Meeresboden. „Doch nicht nur Plastiktüten und größere Plastikteile landen im Meer, sondern auch sehr viel Mikroplastik“, sagte Steffi Neumann. „Die größten Einträge entstehen dabei durch den Abrieb von Autoreifen und durch das Waschen von synthetischen Textilien.“
Der Handlungsdruck beim Thema Plastikmüll ist groß. Experten und Expertinnen warnen davor, dass die Plastikproduktion bis zum Jahr 2040 auf 700 Millionen Tonnen pro Jahr ansteigen könnte. „Schon jetzt weiß Deutschland nicht, wohin mit dem Plastikmüll und gehört bei diesen Abfallprodukten zu den größten Exporteuren weltweit“, erfuhren die Gäste der Ausstellungseröffnung. Doch nicht nur Politik und Wirtschaft seien bei dem Thema gefragt, jeder könne einen Beitrag zu weniger Plastikmüll leisten. Steffi Neumann schlug dafür eine No-Plastic-Challenge vor: „Das Ziel ist, zwei Wochen lang konsequent auf zwei Plastikprodukte zu verzichten und möglichst zwei Personen zu gewinnen, die mitmachen.“ Anschließend führte die Referentin noch durch die Ausstellung und zeigte sich sehr erfreut über die Beiträge des Herner Aktionsbündnis „Setzt die Segel: Stoppt die Plastikflut“, die mehrere Vitrinen zum Thema gestaltet hatten. Bei einem fairen Imbiss und intensiven Gesprächen sowie ersten Verabredungen zur Weiterarbeit am Thema klang die Ausstellungseröffnung aus.
Die Ausstellung wird in Herne von der Fachstelle Eine Welt des Ev. Kirchenkreises Herne und der Volkshochschule Herne präsentiert und ist noch bis zum 19. Mai im Foyer der vhs im Kulturzentrum Herne zu sehen. PP
FOTOS: GÜNTER MYDLAK
- Markus Heißler und Ausstellungskuratorin Steffi Neumann von Vamos e.V.
- Von links: Markus Heißler (Fachstelle Eine Welt), Steffi Neumann (Vamos e.V., Münster), Dagmar Vogel (VHS Herne), Silke Gerstler (Stoppt die Plastikflut) und Petra Stach-Wittekind (Fachstelle Eine Welt).