Wanne-Eickel. Die Tagung der Kreissynode des Kirchenkreises Herne am 9. Dezember im Gemeindehaus Crange fand zum dritten Mal in Folge digital statt. Nach einer Andacht von Pfarrerin Janne Holzmann aus der Kirchengemeinde Wanne-Eickel, und dem Grußwort des landeskirchlichen Ortsdezernenten Henning Juhl, der die Grüße von Präses Dr. Annette Kurschus überbrachte, waren der Bericht der Superintendentin mit anschließender Aussprache und die Verabschiedung des Haushalts für das Jahr 2022 zwei Schwerpunkte auf der Tagesordnung. Daneben gab es u.a. Informationen zur Umsetzung des Kirchengesetzes zum Schutz vor sexualisierter Gewalt und einen Bericht von der Landessynode.
Superintendentin Claudia Reifenberger berichtete auf Grundlage der Erfahrungen, die die Gemeinden in und mit Corona gemacht haben. In dieser Zeit sei viel Kreativität freigesetzt worden, es seien analoge und vor allem digitale Formate entwickelt bzw. weiterentwickelt worden, und es habe – gerade in der persönlichen Begegnung – Verlusterfahrungen gegeben. Es habe sich aber auch gezeigt, „dass nicht immer alles notwendig ist, was man früher als unabdingbar angesehen hat.“
Insgesamt sei die Evangelische Kirche in einen Veränderungsprozess gestürzt worden, dem nicht eine grundsätzliche Bereitschaft für den Wandel als Voraussetzung zugrunde liegt. Die Pandemie-Situation habe diesen Schritt übersprungen, es sei direkt um „Verändern und Experimentieren“ gegangen.
Jetzt müssen sich nach ihrer Ansicht Gemeinden und Fachbereiche mit den Fragen beschäftigen, was zwingend erhalten bleiben und was sich verändern darf bzw. muss. Zu der Auseinandersetzung mit diesen Fragen machte die Superintendentin ausdrücklich Mut, auch weil sich schon jetzt zeige, dass manche Veränderungen in der Corona-Zeit sich bereits jetzt etabliert hätten. (Der vollständige Bericht ist ebenfalls im Anhang der E-Mail.)
Die Umsetzung des Kirchengesetzes zum Schutz vor sexualisierter Gewalt ist ein aufwändiger Prozess, zu dem gehört, dass in den kommenden drei Jahren alle Einrichtungen der Kirchenkreise Schutzkonzepte erarbeiten und alle Mitarbeitenden – haupt- wie ehrenamtlich – Schulungen erhalten, in denen sie u.a. Präventions- oder Interventionsmaßnahmen erlernen.
Finanzen
Die Landeskirche erwarte für das Jahr 2022 Kirchensteuereinnahmen in Höhe von etwa 510 Millionen Euro und damit etwa ebenso viel wie 2021, teilte Verwaltungsleiter Burkhard Feige der Synode mit. Dem Kirchenkreis Herne würden daraus Kirchensteuermittel in Höhe von 8,787 Millionen Euro (2021: 9.174 Millionen Euro) zur Verfügung gestellt. Die Gemeinden bekommen davon die Summe aus 31,50 Euro pro Gemeindeglied.
Die geringeren Einnahmen erforderten Einsparungen auf der Ausgabenseite: Der größte Posten ist hier, dass die Rücklagen um 300.000 Euro zurückgenommen wurden. Die Bildung von Rücklagen ist verpflichtend, damit Grundstücks- und Gebäudekonzepte in den Gemeinden umgesetzt werden können. Darüber hinaus schlägt positiv zu Buche, dass das Zeppelin-Zentrum höhere Zuschüsse aus dem europäischen Sozialfonds erhält, und dass durch Corona weniger Sachkosten anfielen, weil größere Veranstaltungen, Freizeiten oder Fortbildungen nicht stattfinden konnten.
So war es möglich, einen Haushaltsposten über 50.000 Euro pro Jahr einzurichten, aus dem digitale Angebote – Online-Andachten, Streaming-Gottesdienste, Filmbeiträge für die Sozialen Medien etc. – bezahlt werden sollen. „Insgesamt sind wir froh, dass wir der Synode einen ausgeglichenen Haushalt präsentieren konnten“, sagte Feige.
Bericht von der Landessynode
In der letzten Tagung einer Kreissynode vor seiner Pensionierung hat Pfarrer Martin Domke seine Eindrücke von der Landessynode geschildert. Besonders hob er in seinem Bericht das ausgeschriebene Ziel hervor, dass alle Kirchenkreise in Westfalen mit allen ihren Einrichtungen möglichst bis 2035 klimaneutral arbeiten. „Dieses Ziel zu erreichen, wird uns schon sehr bald in großem Maße fordern“, sagte er. AR