Musikalisch Morgen- und Abendstimmung erzeugt

Herne. Die Petrus-Kirchengemeinde Herne am 10. November zu einem Konzertabend in die Lutherkirche eingeladen, bei dem Werke vom 16. bis 21. Jahrhundert zu erleben waren. Zu Gast war der Blockflötenkreis „Melancht(h)öne“ aus Dortmund unter seiner Leiterin Sabine Neumann. An der Orgel spielte Hartmut Neumann, früher Pastor in Herne. Thematisch war das Konzert in zwei Abschnitte aufgeteilt: In der ersten Hälfte waren Lieder zum Tagesbeginn zu hören, frische, oft auch tänzerische Musik, in der zweiten Hälfte war der Abend das Thema mit oft getragenen Melodien in den Flöten und im Tempo gemäßigten Orgelstücken.

Interessant war die Kopplung von Liedern mit Bearbeitungen klassischer Instrumentalmusik. So wurden gleich zu Beginn drei Tänze des 16. Jahrhunderts, eine geradtaktige feierliche Pavane und zwei Galliarden im munteren Dreiertakt mit mehreren Strophen des Morgenlieds „Die güldene Sonne“ aus dem evangelischen Gesangbuch verbunden. So zauberte das Ensemble musikalisch einen beschwingten Start in einen Tag.

Im zweiten Teil war es eine Verbindung zweier langsamer Tänze aus der „Holberg-Suite“ von Edvard Grieg (1843-1907) mit der Melodie des schwedischen Volkslieds „Der Lärm verebbt und die Last wird leichter“, die dem Publikum die Abendstimmung nahe brachte. Auffallend klangschön vorgetragen und dynamisch fein ausgearbeitet ging der Vortrag sehr zu Herzen.

Wunderschön war auch die Fantasie von Allan Rosenheck (1938-2018) für Blockflötenensemble über das Abendlied „Der Mond ist aufgegangen“ von Matthias Claudius – einmal, weil das bekannte Lied gerne als besinnlicher Abschluss bei Veranstaltungen gesungen oder gespielt wird, aber auch, weil der Blockflötenklang zu diesem friedvollen und melancholischen Lied hervorragend passte.

Zwischen die Blockflötenstücke waren kurze Orgelwerke eingefügt, die sehr sorgfältig aus- gesucht waren: So erklang nach der abwechslungsreichen „Musica matutina“ von Cesar Bresgen (1913-1988), einer sehr farbigen und rhythmisch lebendigen Charakterisierung eines frischen Morgens, eine „Intrade in Jazz“ für Orgel von Johannes Matthias Michel (*1962), die in ihren synkopierten Oberstimmen über einer behäbigen Basslinie die Fröhlichkeit des Morgens aufgriff. Zum Abschluss des Konzertes spielte Hartmut Neumann eine Chaconne von Louis Couperin (1626-1661) auf der Orgel, deren Strenge durch den gleichbleibenden Bass im Pedal und durch die Tonart g-Moll als Abendmusik sehr gut passte, und dazu noch einen Bogen zum Anfang des Programms schlug, das mit alter Musik begonnen hatte.

Beendet wurde dieses stimmungsvolle Konzert mit dem irischen Segenslied „Möge die Straße uns zusammenführen“ als Zugabe, bei dem alle Ausführenden mitwirkten und viele Besucher kräftig mitsangen.