Menschenkette für Menschenrechte und Vielfalt

Castrop-Rauxel. Am 26. Mai haben etwa 500 Menschen in Castrop-Rauxel „Hand in Hand gegen Ausgrenzung, für Menschenrechte und Vielfalt“ demonstriert. Als sich die Menschenkette schloss, läuteten die Glocken der katholischen St. Lambertus-Kirche und der evangelischen Lutherkirche. „Unsere Kirchenordnung sieht vor, dass die Glocken nur zum Gebet und zum Gottesdienst läuten dürfen“, erläuterte Pfarrer Arno Wittekind von der Paulus-Kirchengemeinde Castrop. „Während der Nazi-Diktatur und während der Kaiserzeit wurden Kirchenglocken oft geläutet, um politische Ereignisse oder Versammlungen zu unterstützen, die eine menschenverachtende und antisemitische Ideologie vertreten und Deutschland in den Krieg geführt haben; dieser Missbrauch des Glockengeläuts soll nach unserer Kirchenordnung nicht mehr möglich sein.“

Um dieser guten Ordnung zu entsprechen, hätten evangelische und katholische Gemeinde ein Gebet um rechtstaatliche Ordnung und Demokratie formuliert. „Das ist nicht unbedingt nur ein kreativer Umgang mit der Kirchenordnung“, so Wittekind. „Wir wollen Ihnen das Gebet wirklich ans Herz legen; die Glocken erinnern an das Gebet und unterstützen so das Engagement gegen Ausgrenzung und rechte Hetze.“ 

Die Kopien mit dem Gebet waren in kurzer Zeit vergriffen. „Das Glockenläuten beider Altstadtkirchen zur Schließung der Menschenkette zwischen dem Marktplatz und dem Mahnmal zum Gedenken an die NSU 2.0 Opfer im Goldschmiedingpark waren ein beeindruckendes und verbindendes Zeichen“, so Wittekind. AR