KONZERTKRITIK Brigitte Wilms berichtet vom Kammerkonzert mit dem Auesee Streichtrio in der Herner Christuskirche
HERNE – Am 31. März hat das Auesee Streichtrio in der Herner Christuskirche der Petrus-Kirchengemeinde ein Kammerkonzert gegeben. Alban Pengili (Violine), Katharina Jarek-Knabe (Violine) und Birte Jahnke (Viola) spielten mit ansteckender Begeisterung Streichtrios von Antonín Dvořák (1841-1904), zwei Tangos von Carlos Gardel (1887/90-1935) und Isaac Albeniz (1860-1909) sowie als virtuosen Abschluss einen ungarischen Tanz von Johannes Brahms (1833-1897).
Als erstes erklangen „Vier Romantische Stücke“ op.75 von Dvořák , und zwar in der ursprünglichen Fassung mit dem Titel Drobnosti (Kleinigkeiten) für die ungewöhnliche Besetzung mit zwei Geigen und Bratsche. Jedes der kurzen Stücke weist eine andere Gestaltung auf: Im ersten Stück dominiert eine sich wiederholende sehnsüchtige Melodie, das rhythmisch gestaltete zweite erinnert an slawische Tanzmusik, das dritte verwendet zu einer Hauptstimme in der ersten Violine Liegeakkorde in der zweiten Violine und der Viola, und das letzte Stück ist eine Ansammlung von Seufzern.
Antonín Dvořák, Sohn eines Gastwirts, der eigentlich Metzger werden sollte, gilt als der „tschechische Brahms“. Er verbindet in seinen Werken die klassische und romantische Musik mit Elementen der Folklore: So verwendet er auch hier die Formen der Klassik wie Rondo, Sonatenhauptsatz oder Scherzo, während seine liedhaften oder tanzartigen Melodien aus der Volksmusik stammen. Im Gegensatz zu den „Romantischen Stücken“ ähnelt das „Terzetto“ C-Dur op. 74 im Aufbau einem klassischen Streichquartett. Außerdem verdeutlicht diese Komposition besonders die hochentwickelte Kunst Dvořáks im Umgang mit den Streicherklängen durch die Verwendung besonderer Bogentechniken und die Einfügung von Pizzicato-Abschnitten und Doppelgriffen.
Es folgten zwei Tangos, worunter man sowohl einen Tanzstil als auch eine Musikrichtung versteht, die sich Ende des 19. Jahrhunderts in Südamerika entwickelten. Carlos Gardels Tango „Por una Carbeza” liegt ein Gedicht von Alfredo Le Pera zugrunde, das beschreibt, wie mit der Niederlage des gesetzten Pferdes das Vermögen und die Liebe der vergötterten Frau verloren sind und trotzdem die Spielsucht nicht besiegt ist. Dieses Stück ist Bestandteil der Filmmusik vieler bekannter Filme, zum Beispiel in „Schindlers Liste“ oder dem Film „Titanic“. Zu hören war in der Christuskirche eine Bearbeitung von Alban Pengili für Streichtrio, der auch die folgenden Stücke, den Tango op.165, Nr. 2, ein Werk des romantischen Nationalkomponisten Spaniens, Isaac Albeniz, ursprünglich ein Klavierwerk, und den vor allem als Orchesterwerk bekannten Ungarischen Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms, eigentlich ein vierhändiges Klavierstück, bearbeitet hat.
Das Auesee Streichtrio, energisch geführt von seinem Gründer Alban Pengili, spielte kraftvoll und mit starkem Ausdruck, während es bei melodiösen Abschnitten mit seiner sensiblen Agogik begeisterte. Sowohl Alban Pengili, seit 2015 Konzertmeister des neuen Bottroper Symphonie-Orchesters und seit 2018 Konzertmeister des Kammerorchesters Xanten, als auch Katharina Jarek-Knabe und Birte Jahnke haben einen Teil ihrer Ausbildung an der „Folkwang Universität der Künste Essen“ absolviert und arbeiten neben ihrem Konzertieren als Musikpädagogen.