Wanne-Eickel. Dagmar Spangenberg-Mades, Leiterin des Zeppelin-Zentrums, war am 23. November in der Frauenhilfe Wanne-Süd, um aus ihrer Einrichtung zu informieren. Diesmal hat sie über die Arbeit in der Beratungsstelle und im Stadteilzentrum berichtet und diese zu Aussagen der Bibel in Beziehung gesetzt.
Es sei auffallend, dass die Armut in der Bevölkerung in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. So gelten 2018 im Ruhrgebiet 22 Prozent der Menschen als arm, bundesweit 16,8 Prozent. 44 Prozent der Betroffenen gelten heute als dauerhaft arm, doppelt so viele wie 1998. Dass mit 66 Prozent (1995: 15 Prozent) Arbeitslose den Großteil ausmachen, überraschte die Frauen nicht. Besorgniserregend sei, dass 33 Prozent trotz Erwerbstätigkeit von Armut betroffen sind. Als dramatisch bezeichnete Spangenberg-Mades die Tatsache, dass 2019 bundesweit jedes fünfte Kind als arm gilt. „Im Ruhrgebiet ist bereits jedes dritte Kind betroffen“, führte sie aus. „Aber auch die Altersarmut steigt stark an, was vor allem auf Arbeit im Niedriglohnsektor und Erwerbslosigkeit zurückzuführen ist.“
Diese Situation spiegele sich auch in der Beratungsarbeit wider. „Es geht in vielen Fällen um pure Existenzsicherung, und im Zentrum ist die Nachfrage nach kostengünstigen warmen Mahlzeiten, gebrauchter Kleidung oder Lebensmitteln deutlich gestiegen.
Die Unterstützung durch das Zeppelin-Zentrum sei vielfältig und reiche von Beratung und Hilfe bei der Durchsetzung von Rechtansprüchen auf Sozialleistungen über eine warme Mahlzeit, Second-Hand-Kleidung und Lebensmittelgaben bis hin zu der Möglichkeit, Gemeinschaft mit anderen Betroffenen zu erfahren.
„Zu all dem sind wir durch Gottes Wort sowohl im Alten wie auch im Neuen Testament aufgefordert“, so die Leiterin des Zeppelin-Zentrums, die hierzu viele interessante Bibelstellen präsentierte. Aus dem Alten Testament zitierte sie aus dem 22. Kapitel des 2. Buch Mose, in dem es um den Rechtsschutz für die Schwachen geht: „Wenn du den Mantel deines Nächsten zum Pfande nimmst, sollst du ihn wiedergeben, ehe die Sonne untergeht, denn sein Mantel ist die einzige Decke für seinen Leib; worin soll er sonst schlafen? Wird er aber zu mir schreien, werde ich ihn erhören, denn ich bin gnädig.“
Aus dem Neuen Testament stellte sie neben der Geschichte vom barmherzigen Samariter und anderen Stellen die Verse 35-40 aus dem Gleichnis vom Weltgericht aus Matthäus 25 vor: „Denn ich war hungrig und ihr habt mit zu essen gegeben, ich bin durstig gewesen und ihr habt mit zu trinken gegeben, ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet […]. Wahrlich ich sage euch: was ihr getan habt an einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan“, sagt Jesus hier.
Ihren Vortrag beendete Spangenberg-Mades der „Geburtsstunde der Diakonie“, die in Apostelgeschichte 6 beschrieben wird. „Die Zwölf Apostel reagierten auf die Unruhe über die schlechtere Versorgung der griechischen Juden in der Nachfolgerschaft Jesu Christi, indem sie sieben Diakone wählen ließen“. DSM