Castrop-Rauxel. Als am 22. November warme Lichter durch das Foyer des Evangelischen Krankenhauses Castrop-Rauxel fielen und Musik den Raum erfüllte, gab es dafür einen besonderen Anlass. Die Palliativstation des EvK Castrop-Rauxel feierte ihr fünfjähriges Bestehen, und der Winterbasar stand in diesem Jahr ganz im Zeichen dieses Jubiläums, das dem Haus sehr am Herzen liegt.
„Es ist ein Weg, der mit einer tiefen inneren Überzeugung begann“, erinnerte sich Chefarzt Christoph Schildger, Leiter der Klinik für Innere Medizin und Altersmedizin, an seine ersten Begegnungen mit der Palliativmedizin – damals noch als Assistenzarzt am EvK Herne. „Ich spürte sofort, wie wichtig eine palliative Begleitung für Patienten und ihre Angehörigen ist“, erzählte er. Diese Erfahrung habe ihn geprägt und nicht mehr losgelassen. Als er später ans EvK nach Castrop-Rauxel wechselte, fand er jedoch eine andere Realität vor: Es gab keine stationäre palliative Versorgung, kein Netzwerk, keine Strukturen. Ein weißes Blatt – aber für Schildger war es der Anfang einer Vision.
Heute, fünf Jahre später, ist diese Vision Wirklichkeit. Die Palliativstation am EvK Castrop-Rauxel hat sich zu einer unverzichtbaren Einrichtung entwickelt – zu einem Ort der Ruhe, der Würde, der Entlastung und zu einem Raum, der schwerkranken Menschen und ihren Familien Halt gibt. Christoph Schildger durfte Beginn an an der Gestaltung mitarbeiten, die einem klaren Leitbild folgte: Natur, Licht, Wärme. Echtholz-Wandvertäfelungen erinnern an Bäume, Blätterwerk an den Decken gibt dem Auge Ruhepunkte, steinfarbene Nasszellen vermitteln Geborgenheit. „Alles ist darauf ausgelegt, ein beruhigendes und wohltuendes Ambiente zu schaffen.“ Von Anfang an seiner Seite war Petra Lückel, pflegerische Leitung der Palliativstation, „die ebenso wie Nicole Stickel, erfahrene Pflegekraft auf der Station, mit enormem Herzblut und Engagement die Entwicklung mitgestaltet hat“, betont Schildger. Und seit einiger Zeit bereichert Oberärztin Laura Brämer das Team – sie arbeite mit derselben Leidenschaft für eine hochwertige, menschliche Palliativversorgung.
„Mit der Entwicklung der letzten fünf Jahre bin ich sehr glücklich und hochzufrieden“, sagte Schildger. „Wir arbeiten individuell und nehmen uns die Zeit, die es braucht.“ Das multiprofessionelle Team umfasst Pflege, Ärzte, Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden, Seelsorger, Ehrenamtliche und viele mehr. Mit großem Engagement, oft weit über die reguläre Arbeitszeit hinaus, gestalten sie alle die Palliativversorgung in Castrop-Rauxel mit. Auch der Winterbasar ist ein Ausdruck dieses außergewöhnlichen Einsatzes: „Dass Mitarbeitende ihre Freizeit opfern, um die Palliativstation sichtbar zu machen, das kann man nicht erwarten – und doch tun sie es“, sagt Schildger. In den letzten Jahren hat sich nicht nur die Station, sondern auch das Bewusstsein in der Stadt verändert, weiß der Chefarzt. „Immer mehr Menschen verstehen: Palliativmedizin ist weit mehr als Sterbebegleitung. Sie ist eine hochspezialisierte, komplexe medizinische Versorgung, die das Ziel hat, belastende Beschwerden zu lindern und Lebensqualität zu schenken – in jeder verbleibenden Minute.“ Gemeinsam mit ambulanten Ärztinnen und Ärzten, Hospiz- und Pflegediensten und vielen weiteren Partnern ist die stationäre Palliativmedizin Teil eines starkes Netzwerkes. „Die Palliativ- und Hospizlandschaft in Castrop-Rauxel hat sich in dieser Zeit deutlich verbessert“, so Schildger. Der Winterbasar bietet handgemachte Geschenkideen, weihnachtliche Gestecke, kleine Kunstwerke und musikalische Beiträge – alles liebevoll vorbereitet von Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen. EvK
Christoph Schildger, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Altersmedizin am EvK Castrop-Rauxel. FOTO: EVK
