Für eine Kirche als sicheren Ort

Teresa Thater als Präventionsfachkraft, Ruth Ditthard, Yvonne Koch, Anja Kyiek, Europi Simeonidou und Petra Stach-Wittekind als Multiplikatorinnen sowie Susanne Reinelt als Verwaltungsmitarbeiterin unterstützen die Kirchenkreise Bochum, Gelsenkirchen und Wattenscheid sowie Herne bei der Umsetzung von umfassenden Konzepten zum Schutz vor sexualisierter Gewalt. In einem Gottesdienst am 25. August in der Bochumer Gethsemanekirche haben die Synodalassessorinnen Diana Klöpper (Bochum) und Elga Zachau (Gelsenkirchen und Wattenscheid) sowie Synodalassessor Hans-Paul Ullrich (Herne) die sieben Frauen eingeführt und für ihre Arbeit gesegnet. Der Gottesdienst markierte einen wichtigen Schritt im Engagement für eine umfassende Präventionsarbeit gegen sexualisierte Gewalt in der Kirche.
Der Predigt von Pfarrerin Diana Klöpper lag die biblische Geschichte von Tamar, einer Tochter des Königs David und Schwester von Amnon und Abschalom zu Grunde. Amnon verliebt sich in seine Schwester. Er stellt sich krank und kann seinen Vater David durch einen Hinterhalt bewegen, Tamar zu ihm zu schicken. Dort vergewaltigt er sie. Danach schlägt seine Liebe in Hass um. Amnon wirft Tamar hinaus – ihr Leben ist durch die erlittene sexualisierte Gewalt zerstört. David wird über das Ereignis zornig, bestraft seinen Sohn aber nicht. Tamar lebt nun bei ihrem Bruder Abschalom. Er vertuscht die Tat und sagt seiner Schwester, sie soll über Vergewaltigung durch den Bruder schweigen.
In der biblischen Geschichte seien die Täter mit ihrem Handeln durchgekommen, um das eigentliche Opfer Tamar habe sich dagegen niemand geschert. Immerhin werde ihre Geschichte im 2. Samuelbuch festgehalten. Hier ist bis heute öffentlich, was der Täter und seine Unterstützer verbergen wollten. Das Verbrechen an Tamar ist bis heute bekannt, der Vergewaltiger wird ebenso benannt wie seine Helfer.
Gerechtigkeit erfuhr die Leidtragende in der Geschichte nicht. Auch deshalb rief Pfarrerin Klöpper eindringlich dazu auf, den Blick auf die Opfer zu richten, genau hinzusehen und in den Evangelischen Kirchenkreisen gemeinsam für ein gelingendes Präventionskonzept einzustehen. Der Gottesdienst zur Einführung des Mitarbeiterinnen-Teams zeige, dass die drei Kirchenkreise entschlossen sind, weiter aktiv für eine professionelle Präventionsarbeit einzustehen und gemeinsam an „Kirche als einen sicheren Ort“ zu arbeiten.
„Die persönliche Stärkung und gemeinsame Ermutigung, die die Mitarbeitenden in der gemeinsamen Feier gewinnen konnten, werden ihnen helfen, ihre Arbeit mit Kraft und Entschlossenheit fortzusetzen“, sagte Pfarrerin Elga Zachau. Nach dem Gottesdienst gab es reichlich Gelegenheit zu Austausch und Begegnung. Viele Gespräche wurden geführt, Erfahrungen geteilt und über zukünftige Schritte gesprochen. So beginnt die Schutzkonzeptentwicklung in den Gemeinden und in den drei Kirchenkreisen mit einer Auftaktveranstaltung am 4. September. Die Schulungen durch die Multiplikatorinnen werden kontinuierlich weitergeführt.
Die ökumenische Internetseite www.gottes-suche.de hat bereits vor über 20 Jahren das Schweigen zum Thema „Sexualisierte Gewalt“ gebrochen und ins öffentliche Bewusstsein geholt. Für Betroffene von sexualisierter Gewalt im Bereich der Evangelischen Kirche von Westfalen ist Kirchenrätin Daniela Fricke, Telefon (0521) 594 -308, E-Mail daniela.fricke@ekvw.de, Ansprechpartnerin.

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