Forderung nach Stärkung der Infektiologie

Wanne-Eickel. Um den Bereich der Infektiologie auf politischer Ebene vermehrt in den Fokus zu rücken, hatte Dr. Christian Giesa, Leiter der Infektiologie am Evangelischen Krankenhaus Wanne-Eickel, den SPD-Bundestagsabgeordneten Serdar Yüksel zu einem Gespräch eingeladen. An der Runde nahmen auch Professor Dr. Gerd Fätkenheuer, Referent des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie, Professor Dr. Santiago Ewig, Chefarzt der Klinik für Pneumologie und Infektiologie in Eickel sowie Dr. Uwe Werfel, leitender Arzt der Krankenhaushygiene teil.  
„Zwar ist der Bereich der Infektiologie in das Krankenhausverbesserungsgesetz aufgenommen worden, eine Etablierung der zur Finanzierung wichtigen Leistungsgruppe ist aber aktuell in Gefahr“, kritisierte Dr. Giesa. „Unsere Finanzierung ist prekär, eine strukturelle Sicherung der infektiologischen Versorgung unbedingt notwendig“, fasste Prof. Dr. Gerd Fätkenheuer das Problem in einem Satz zusammen. Mit diesem Thema stießen sie bei Serdar Yüksel auf offene Ohren. „Als Mitglied des Gesundheitsausschusses des Bundestages setze ich mich intensiv für die Infektiologie ein, da sie ein zentraler Bestandteil der modernen Gesundheitsversorgung ist“, betonte der Politiker. „Infektionskrankheiten stellen eine stetige Herausforderung dar – sei es durch neu auftretende Erreger, Antibiotikaresistenzen oder Pandemien. Deshalb ist es entscheidend, die Infektiologie fachlich und strukturell zu stärken. Ich werde die Thematik in den Gremien des Gesundheitsausschusses vorantreiben und mich dafür einsetzen, die Infektiologie im Evangelischen Krankenhaus Herne und darüber hinaus weiter zu stärken.“  
Die Gesprächspartner waren sich einig, dass die Infektiologie auch unabhängig von Pandemien einen extrem wichtigen Beitrag zur Senkung von Krankheitslast und Sterblichkeit bei zahlreichen Krankheiten leistet. Serdar Yüksel verwies dabei auch auf die hohe Bedeutung von Digitalisierung und Telemedizin. Eine politische Unterstützung der Infektiologie, etwa durch gesicherte Finanzstrukturen und bessere Rahmenbedingungen, würde nicht nur den Standort Eickel stärken, sondern auch den gesamten Evangelischen Verbund Augusta Ruhr in seiner Rolle als regionales Kompetenzzentrum mit insgesamt sieben Häusern erheblich voranbringen. Dank dieser Synergien könne man eine qualitativ hochwertige Versorgung infektiologisch erkrankter Menschen im gesamten Ruhrgebiet langfristig sichern.  
„Die Infektiologie mit ihrer Lehre der Krankheitserreger ist ein Querschnittsfach und komplexer als andere medizinische Bereiche, oft sind wir auch Berater anderer Abteilungen“, betonte Dr. Giesa. „Dennoch müssen wir ihr den gleichen Stellenwert geben, was sich am Ende in den Leistungsgruppen und einer entsprechenden Vorhaltepauschale widerspiegeln muss, denn unsere Arbeit kann nicht, wie in anderen Fächern, über invasive Eingriffe und Operationen refinanziert werden.“ Dr. Uwe Werfel unterstützte seinen Kollegen: „Viele Folgeerkrankungen könnten vermieden werden, würde von Anfang an eine infektiologische Mitbehandlung erfolgen.“  

Dr. Uwe Werfel, Prof. Dr. Santiago Ewig, MdB Serdar Yüksel, Prof. Dr. Gerd Fätkenheuer, Dr. Christian Giesa. FOTO: EVK

 

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