Flügel gegen Gewalt ausgebreitet

Herne. Auffallend viele Menschen haben am 14. Februar auf dem Europaplatz vor der Kreuzkirche getanzt und damit für große Aufmerksamkeit gesorgt. Zusammen mit zahllosen Frauen auf der ganzen Welt haben sie sich damit an der Aktion „One Billion Rising“ (englisch für „Eine Milliarde erhebt sich“) beteiligt. „One Billion Rising“ ist eine weltweite Kampagne für ein Ende der Gewalt gegen Frauen und Mädchen und für Gleichstellung. Im September 2012 hat die New Yorker Künstlerin und Feministin Eve Ensler die Aktion initiiert, die nun jährlich in bis zu 190 Ländern am Valentinstag stattfindet. Demonstrationen, Kunstprojekte, Flashmobs und andere Aktionen sollen auf die Gewalt gegen Frauen aufmerksam machen und Solidarität mit den Betroffenen zeigen.

In Deutschland wird „One Billion Rising“ von verschiedenen Organisationen, Gruppen und Einzelpersonen unterstützt und organisiert. Es gibt eine Vielzahl von lokalen Gruppen, Aktivistinnen und Aktivisten, die sich für die Ziele der Initiative engagieren. In Herne hatten das Frauenhaus Herne und die Beratungsstelle „Schattenlicht“ zu dem „One Billion Rising-Flashmob“ vor er Kreuzkirche eingeladen – er stand unter dem Titel „Rise for Empathy“ bzw. „Breite Deine Flügel gegen Gewalt aus!“

Der Name „One Billion Rising“ bezieht sich auf die Schätzung, dass weltweit etwa eine Milliarde Frauen und Mädchen im Laufe ihres Lebens Opfer von Gewalt werden. Die Bewegung fordert Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und ein Ende von sexuellen Übergriffen, Zwangsprostitution oder jeder anderen Form von Gewalt gegen Frauen. „One Billion Rising“ verfolgt das Ziel, Bewusstsein zu verändern, Solidarität zu fördern und eine Welt ohne Gewalt gegen Frauen zu schaffen. Es ist eine starke und inspirierende Bewegung, die Menschen seit mittlerweile 13 Jahren weltweit dazu ermutigt, sich für die Rechte und die Sicherheit von Frauen und Mädchen einzusetzen.

Die Fachstelle Eine Welt des Kirchenkreises Herne hält seit mehr als 40 Jahre Beratungen zu Häuslicher Gewalt vor und seit mehr als 30 Jahren Beratungen für Betroffene von Zwangsheirat und sexualisierter Gewalt sowie Menschenhandel. „Die Fälle werden leider nicht weniger, aber Formen der Gewalt haben sich verändert“, sagte Katja Jähnel aus der Fachstelle. „Zum einen nimmt die Brutalität zu, zum anderen ist die Perfidität der Gewalt stärker geworden.“ Als Beispiel nannte sie die sogenannte Loverboy-Methode, die Frauen über eine vorgegaukelte große Liebe in die Prostitution bringt. „Es gibt auch weiterhin viel zu tun, daher sind Aktionen wie ‚One Billion Rising‘ wichtig, um Zeichen zu setzen gegen Gewalt speziell an Frauen. KJ

 

Mit einer Tanzperformance wurde auf dem Herner Europaplatz auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam gemacht. FOTOS: FEW