Erlebnisbericht einer Hebamme

HERNE – Der Dreijährige durfte mit ansehen, wie die Nabelschnur seines neugeborenen Geschwisterchens durchtrennt, es sorgsam gebadet und gewickelt wurde. „Mama, da fehlt was. Da hat die Frau was abgeschnitten“, bemerkte der dreijährige Bruder sorgenvoll, weil er an seinem Schwesterchen kein männliches Geschlechtsmerkmal bemerkte. Mit dieser Episode von der ersten unter über 1000 von ihr in 45 Berufsjahren begleiteten Geburten erheiterte Ilse Gohlke am 14. Januar mit einem Erlebnisbericht 60 Teilnehmende am Frühstückskreis der Börniger Emmaus-Kirchengemeinde ebenso, wie mit einem Vorkommnis auf ihrer Geburtstagsfeier.

Als sie am 5. Januar ihr eigenes 90. Wiegenfest beging, schüttelte ihr der eingangs erwähnte Dreijährige als nunmehriger Familienvater in vorgerücktem Alter beglückwünschend und dankend die Hand. Die 90-Jährige wusste von entbehrungsreichen Berufsjahren zu berichten, als Hebammen noch kein Ultraschallgerät zur Verfügung stand. In einem Falle hatte sie vor einer Geburt nur zwei unterschiedliche Herztöne erlauscht, dann zwei Kindern auf die Welt geholfen und hielt ihr Werk für abgeschlossen – als sich unverhofft noch ein Kind meldete. Die Drillingsgeburt nahm insgesamt einen glücklichen Verlauf. SI