HERNE/ CASTROP-RAUXEL – Eine höhere Qualität der Speisen auf der einen und eine Erleichterung für die Mitarbeiter auf der anderen Seite: Die Evangelische Krankenhausgemeinschaft Herne | Castrop-Rauxel hat ihre Speisenverteilung umgestellt. Knapp 1,2 Millionen Euro hat sie in das neue System investiert, das für Patienten und Mitarbeitende viele Vorteile bringt.
„Wir haben von einem aktiven zu einem passiven System gewechselt, die Speisen werden nicht mehr nachträglich über Strom in den Verteilwagen erhitzt, sondern je nach Bedarf in verschiedenen Zonen kalt- und warmgehalten bis sie serviert werden “, sagt Thomas Thiekötter, Leiter der am EvK in Herne angesiedelten Zentralküche. Was simpel klingt, war mit großem Aufwand verbunden. Beinahe ein Jahr verging von der Planung bis zur Umsetzung. Schließlich mussten im Zuge der Umstellung neue Speisenverteilwagen, Tabletts und Geschirr angeschafft, dazu die Küche teilweise umgebaut werden. Im laufenden Betrieb eine logistische Meisterleistung. „Das war eine Herkulesaufgabe, die das gesamte Team aus Küche, Pflege, Transportdienst, Betriebstechnik und Dienstleistungsgesellschaft gemeistert hat“, lobt Danh Vu, Verwaltungsdirektor des EvK Herne.
Insgesamt eine Million Euro investierte die Evangelische Krankenhausgemeinschaft allein in das neue Inventar, dazu kamen bauliche Maßnahmen, die noch einmal mit 150.000 Euro zu Buche schlugen. Eine Investition, die den Patienten schmecken dürfte, beschert sie ihnen doch durch das schonende Warmhalten eine höhere Speisenqualität. Aber auch die Mitarbeiter profitieren: Denn die 83 neuen, stromlosen Speisenverteilwagen sind dank ihrer vier drehbaren Räder nicht nur wendiger, sondern durch die fehlende Technik im Vergleich zu den alten, mit Strom betriebenen Wagen auch deutlich leichter und obendrein besser zu reinigen.
Statt großer Technik sorgen nun kleine Wachskerne für die richtige Temperatur in den Speisewagen. Über mehrere Stunden werden die Wachskerne bis auf 138 Grad erhitzt und beim Portionieren unter den Hauptspeisen-Teller gelegt, ehe das Menü am Ende mit Clochen, den in Großküchen typischen Kunststoffdeckeln, verschlossen wird.
Kalte Speisen werden mit Akkus gekühlt, die in die Seite der Speisewagen geschoben werden. Damit sich die warmen und kalten Speisen auf dem Tablett nicht in die Quere kommen und die mit 20 Minusgraden kalten, eutektischen Platten wirklich nur das kühlen, was sie sollen, sind die Wagen im Innern mit kleinen Trennwänden ausgestattet.
Ein positiver Nebeneffekt der neuen Speisenverteilung ist das neue Geschirr: Weil das dank des neuen Systems nicht mehr für Kontaktwärme geeignet sein muss, wird das Essen nun auf Tellern mit blauem Dekor serviert, die die schlicht weißen ablösen. „Das sieht viel schöner aus“, sagt Thomas Thiekötter. „Das Auge isst schließlich mit.“ JF