„Das Recht auf Asyl muss erhalten bleiben“

Herne. Anna Di Bari, Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/ Die Grünen, hat am 24. Januar die Fachstelle Eine Welt, um die Einrichtung des Kirchenkreises Herne kennenzulernen, die in ihrem Wahlkreis liegt. Auch war es ihr ein Anliegen, sich mit ihren Vorstellungen zu einer grünen Bundespolitik vorzustellen. Begleitet wurde sie von Rolf Ahrens, dem Geschäftsführer der Herner Fraktion.

Besonders interessierten di Bari die Arbeit mit den Betroffenen von Menschenhandel und die Flüchtlingsberatung. Ihr Ziel sei es, dass Menschen erkennen und begreifen, dass es nicht „den“ Ausländer gibt, sondern dass viele der Flüchtlinge sich gut integrieren, auch wenn die deutschen Behörden hinsichtlich Arbeit und Aufenthalt häufig große Barrieren aufbauen.

Geschäftsführer Steffen Wilmink stellte zunächst die Einrichtung des Kirchenkreises vor, die es so kein zweites Mal in Deutschland gebe.

„Die Arbeit der Fachstelle ist uns als Kirche wichtig“, betonte Wilmink. „Neben der Beratung wollen wir vermitteln, dass sich viel Flüchtlinge integrieren wollen und dass sie dabei von vielen Ehrenamtlichen begleitet und unterstützt werden.“ Gerade in diesen Zeiten müsse Kirche muss Flagge zeigen. „Wir dürfen rechtsextremen Ideen nicht immer mehr Platz einräumen“, so Wilmink. „Wir wollen nicht widerspruchslos hinnehmen, dass offen über die Abschaffung des Rechts auf Asyl, des Kirchenasyls, über Remigration und Schließung der Grenzen gesprochen wird.“

Dass das Recht auf Asyl erhalten bleiben muss, darüber waren sich die Gesprächsteilnehmer einig. Vielmehr gebe es großen Bedarf an einer Ausgestaltung einer menschenwürdigen Asylpolitik in Europa. „Wenn es innerhalb der EU einheitliche Bedingungen bei Durchführung des Asylverfahrens, Versorgung und Unterbringung Asylsuchender gäbe, dann würden viele Menschen auch in den Erstaufnahmeländern bleiben“, sagte Flüchtlingsberaterin Katja Jähnel. „Aber wenn Kriegsflüchtlinge oder politisch Verfolgte verachtet und eingesperrt werden, ihnen kein Zugang zu Unterbringung und Hilfesystemen gewährt wird, dann werden sie dort nicht bleiben.“ Es gehe um die Wahrung der Menschenwürde – „ob uns das gelingt, daran werden uns die nächsten Generationen messen“, so Jähnel. „Wir dürfen nicht zulassen, dass für alle politischen und gesellschaftlichen Divergenzen und Missstände die Flüchtlinge verantwortlich gemacht werden.“

Anna Di Bari ließ keinen Zweifel, dass sie sich für die Ausgestaltung einer menschenwürdigen Asylpolitik einsetzen wird. Auch die Mitarbeitenden in der Fachstelle Eine Welt versprachen, sich täglich in der Beratung für die Rechte der Menschen einzusetzen. KJ

 

Von links: Martina Wisnewski (Ausreise- und Perspektivberatung in der FEW), Anna di Bari, Rolf Ahrens, Katja Jähnel du Steffen Wilmink. FOTO: ARND RÖBBELEN