Herne. Am Mittwoch, den 23. Juli 2025, besuchten Veronika Buszewski, Spitzenkandidatin der Partei Die Linke zur Kommunalwahl in Herne, sowie Ratskandidat Tillman Kieser, die Fachstelle Eine Welt im Kirchenkreis Herne. Der Besuch diente dazu, sich vor Ort über die vielfältigen Arbeitsbereiche und aktuellen Herausforderungen der Fachstelle zu informieren und aufgrund der anstehenden Kommunalwahlen in den Austausch zu kommen. Steffen Wilmink, Geschäftsführer der Fachstelle, begrüßte die Gäste herzlich und bedankte sich für ihr Interesse. Im Anschluss stellten die Mitarbeitenden die verschiedenen Fachbereiche vor und berichteten über die aktuellen Herausforderungen. Anna Hopfe und Nina Bauer stellten zunächst die Beratungsstelle für Betroffene von Menschenhandel, Zwangsheirat und häuslicher Gewalt vor. Hier wurde die Problematik des Mangels an Unterkünften hervorgehoben. Da die Kapazitäten der Frauenhäuser oftmals erschöpft sind, hat die Fachstelle eine eigene Schutzwohnung eingerichtet, um den Betroffenen zusätzlich schnell und unbürokratisch Hilfe bieten zu können. Veronika Buszewski und Tillmann Kieser zeigten sich sensibilisiert für die Bedeutung dieser Themen, die direkt vor Ort in der Nachbarschaft stattfinden.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Arbeit mit Geflüchteten. Dabei wurde insbesondere das Thema Kirchenasyl thematisiert, das mittlerweile keine Einzelfälle mehr sind. Viele Menschen suchen aufgrund von Abschiebungsandrohungen Schutz im Kirchenasyl, was die Arbeit der Fachstelle vor neue Herausforderungen stellt. Ein anderes Thema war, dass immer wieder geflüchtete Menschen ihren Arbeitsplatz oder Ausbildungsplatz verlieren, weil die Ausländerbehörde zu lange braucht, um die Aufenthalts- oder Arbeitserlaubnis zu verlängern. Martina Wisnewski informierte über die Arbeit der Ehrenamtskoordination in der Flüchtlingsarbeit. Während es einen festen Stamm an Ehrenamtlichen gibt, die die Fachstelle unterstützen, ist insgesamt ein Rückgang der Freiwilligen zu verzeichnen. Ein Besonders erfolgreiches Projekt derzeit ist die Vorlesepartnerschaft an Schulen, bei der Ehrenamtliche Kindern vorlesen, um ihre Sprachkompetenz zu fördern. Zudem bieten Sprachstunden die Möglichkeit, einmal wöchentlich mit einem Kind Deutsch zu üben. Im Bereich der Ausreise- und Perspektivberatung werden Menschen unterstützt, die beispielsweise aus familiären Gründen wieder in ihre Heimat zurückkehren möchten oder ihren Aufenthalt in Deutschland klären wollen. Hierbei spielt die Zusammenarbeit mit der Ausländerbehörde in Herne eine zentrale Rolle. Die Regionalstelle für Erwachsenenbildung wurde ebenfalls bei dem Besuch vorgestellt. Seit Anfang des Jahres werden dort Bildungsangebote aufgebaut, um die Weiterbildung in der Region weiter zu stärken. Auch Markus Heißler, der Regionale Eine Welt Promotor stellte seinen Arbeitsbereich vor. Er unterstützt und berät Eine Welt Organisationen und Kommunen im mittleren Ruhrgebiet. Besonders im Fokus steht die Unterstützung des Fairen Handels in den Städten, Schulen und Kitas der Region. Im vergangenen Jahr wurden 17 Kitas in Herne auf dem Weg zur Auszeichnung als Faire Kita begleitet. Derzeit wird die 25. Faire Woche in Herne und Wanne-Eickel vorangetrieben, die in diesem Jahr erneut große Aufmerksamkeit erhält. Veronika Buszewski zeigte großes Interesse an den verschiedenen Themen und stellte zahlreiche Fragen. Sie betonte, dass sie sich für die Anliegen der Fachstelle stark macht, beispielsweise durch die Unterstützung des „Bündnisses sicherer Häfen“, das jedoch leider abgelehnt wurde. Auch gegen die Einführung einer Bezahlkarte für Geflüchtete sprach sie sich aus. Veronika Buszewski äußerte aufgrund der Berichte ihre Besorgnis über die Überlastung der Ausländerbehörde und die komplexen, sich ständig ändernden rechtlichen Rahmenbedingungen. Alle Beteiligten zeigten sich erfreut über den Austausch und wollen auch zukünftig im Gespräch bleiben.