Ausstellung zur Passionsgeschichte: „Überwältigt von der Resonanz“

Castrop-Rauxel. Vor dem Osterfest hatte sich die Lutherkirche der Paulus-Kirchengemeinde Castrop in einen Ausstellungsraum verwandelt, der unter dem Titel „Sein Weg für uns“
in sieben Szenen die biblische Passionsgeschichte nacherzählte. Eine Frau mit einer Glasphiole in der Hand tritt von hinten an Jesus heran, um ihm die Haare zu salben. Judas sitzt mit einem prall gefüllten Geldbeutel am Abendmahlstisch. Drei Jünger liegen schlafend auf einem Stein, während Jesus kniend betet. Mit den Händen auf dem Rücken gebunden steht Jesus im Garten, von Soldaten mit Waffen bedroht, und vor Pilatus in Erwartung des Urteilsspruches. Petrus hebt abwehrend die Hände, als eine Magd im Hof des Hohenpriesters auf ihn zeigt.
„Mit viel Liebe zum Detail und 72 selbstgenähten Erzählpuppen wurden die Beteiligten der Passion Jesu in ihren menschlichen Abgründen sichtbar“, so Pfarrer Arno Wittekind. Unter der Kanzel hinter einem Vorhang verborgen wartete als Abschluss des Weges das leere Grab auf die Besucherinnen und Besucher. Als Einzelgäste und in geführten Gruppen gingen mehr als 400 Menschen durch die Ausstellung. Mit dabei waren Religionskurse eines Gymnasiums, Grundschul- und Kindergartenkinder, Gemeindegruppen und Seniorenkreise. Für einige Schülerinnen und Schüler waren die Szenen völlig neu. Andere frischten ihr Wissen über den Leidensweg Jesu auf oder erkannten ähnliches Verhalten in der Gegenwart.
Die Konzeption der Ausstellung und die Verfassung der Begleittexte lagen vollständig in ehrenamtlicher Hand. „Wir sind überwältigt von der Resonanz auf die Ausstellung; Vorbereitung und Durchführung waren arbeits- und zeitaufwändig“, so Dr. Heike Buckner, eine der Mitarbeiterinnen. „Als wir beim Entstehen der Ausstellung gesehen haben, wie großartig sich das Projekt entwickelt, haben wir sofort zusätzliche Termine für Führungen ausgemacht, und Gruppen in die Kirche eingeladen“, so Pfarrer Arno Wittekind. „Durch die Ausstellung wurde der Leidensweg Jesu für die Gemeinde so präsent, wie ich es selten in einer Karwoche erlebt habe.“
Ein Höhepunkt war der Auftritt einiger biblischer Figuren im Karfreitagsgottesdienst. In Monologen von Darstellern aus der Gemeinde wurden der römische Hauptmann, die Frau des Pilatus, Judas, Petrus und Maria lebendig. Der Gottesdienst stand unter dem Versöhnungswort Jesu auf dem Weg zum Kreuz „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ AW

 

Dr. Heike Buckner hat sich aktiv an der Erstellung der Ausstellung „Sein Weg mit uns“ in der Castroper Lutherkirche beteiligt. FOTOS: MICHAELA HOPFE