Aufnahme in die Gemeinde öffentlich bestärkt

CASTROP-RAUXEL – In der Regel zwischen Ostern und Pfingsten gibt es für evangelische Jugendliche ein biographisches Highlight, wenn sie vor ihrer Gemeinde ihre Aufnahme in die christliche Gemeinde bestärken (confirmatio = Bestärkung, Bekräftigung), die zuvor mit der Taufe – zumeist im Säuglingsalter – geschehen ist. In Castrop-Rauxel hat die Paulus-Kirchengemeinde bereits am 7. April den Anfang gemacht. In der Lutherkirche konfirmierte Pfarrer Hans-Jürgen Knipp vormittags seine 19 Konfirmanden (Foto), am Nachmittag zogen die Pfarrer Arno Wittekind und Martin Hensel mit ihren insgesamt 25 Konfirmanden nach.

Mit der Konfirmation sagen Jugendliche bewusst Ja zum christlichen Glauben und zu ihrer Kirchenzugehörigkeit. Darüber hinaus erhalten sie mit der Konfirmation das Recht, das Patenamt zu übernehmen. Weil die Konfirmation bis zur Verlegung des Schuljahresendes in den Sommer und der Verlängerung der Schulpflicht für die meisten Volksschüler mit dem Ende der Schulzeit zusammenfiel, war sie vor allem in früheren Zeiten auch ein bürgerliches Initiationsritual: Mit der Konfirmation wurde der Eintritt in das Erwachsenenleben gefeiert.

Bis heute lassen sich rund 90 Prozent der evangelischen Jugendlichen konfirmieren. „Sicherlich ist die Aussicht auf eine große Feier, bei der man einen Tag lang im Mittelpunkt steht und in der Regel reich beschenkt wird, für viele eine wichtige Motivation“, sagte Pfarrer Arno Wittekind. Das hätten bei den Konfirmationen in der Lutherkirche auch vier Konfirmandinnen eingeräumt, die sich während der Festgottesdienste interviewen ließen. „Sie betonten aber auch, dass sie in den zwei Jahren der Vorbereitung auf diesen Tag einen lebendigen Bezug zum christlichen Glauben mitgenommen haben“, so Wittekind. AR

Zur Geschichte:

Die evangelische Konfirmation geht auf den in Straßburg wirkenden ReformatorMartin Bucer (1491-1551) zurück und ist erstmals 1539 in der hessischen Ziegenhainer Kirchenzuchtordnung formuliert. „Die Kindertaufe wurde zwar beibehalten. Die Heranwachsenden aber sollten zu einem Katechismusunterricht geschickt werden, der in einer symbolischen Handlung vor der Gemeinde gipfelte. Dadurch könnten sie nachträglich ein ‚Ja‘ zu ihrer Taufe sagen, so der Gedanke.