Am 15. Juni hat die Synode des Kirchenkreises Herne im Wichernhaus in Castrop-Rauxel getagt. 52 der 71 stimmberechtigten Synodalen waren anwesend, womit Beschlussfähigkeit festgestellt werden konnte. Zu Beginn feierten die Synodalen einen Abendmahlsgottesdienst in der Lutherkirche, nach der Eröffnung durch Superintendentin Claudia Reifenberger sprachen die Herner Bürgermeisterin Andrea Oehler (in Vertretung von Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda), Dechant Ludger Plümpe und Landeskirchenrat Henning Juhl Grußworte. Beste Wünsche für einen erfolgreichen Verlauf waren schriftlich auch vom Castrop-Rauxeler Bürgermeister Rajko Kravanja eingegangen.
Im Mittelpunkt der Beratungen stand die Entwicklung einer Perspektive und eines tragfähigen Modells für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Kirchenkreis Herne. Im Juni 2018 hatte die Kreissynode unter dem Schwerpunktthema „Mittelfristige Finanzplanung“ beschlossen, die Geschäftsführerstelle zu streichen und die finanzielle Unterstützung des CVJM Herne e.V. zu mindern bzw. ganz zu streichen.
Sechs Jahre später und ein halbes Jahr vor der Verrentung des Geschäftsführers des Jugendreferats Friedhelm Libuschewski hatte Superintendentin Claudia Reifenberger angesichts dieser Entscheidung einen Strategieworkshop anberaumt, um Weichen für die Zukunft der Kinder- und Jugendarbeit zu stellen. Die Ergebnisse dieses Workshops haben haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende der Evangelischen Jugend vorgestellt. Dabei wurde den Synodalen nicht nur die Vielfältigkeit der Verbandlichen und Offenen Kinder- und Jugendarbeit vor Augen geführt – Bildung, Jugendgottesdienste und andere spirituelle Angebote, Seelsorge, Ermöglichung von Teilhabe, Sozialarbeit, Freizeitaktivitäten, Ferienfreizeiten, Ferienprojekte, Umweltschutz-/ Nachhaltigkeitsprojekte, Unterstützung bei schulischen Problemen, Kinderdisco, Kultur (Musik, Film, Tanz, Open Stage etc.) als Forum für junge Musiker*innen, Sport und Bewegung, Kontakt zu Schulen (Sozialtraining), Mittagstisch, Kreativangebote etc. wurden genannt –, sondern auch die Notwendigkeit, Kindern und Jugendlichen, von denen gerade in Castrop-Rauxel, Herne und Wanne-Eickel viele in prekären Verhältnissen groß werden, eine Heimat zu geben. „Evangelisch ist unsere Arbeit, weil wir allen Kindern und Jugendlichen – unabhängig von ihrer Herkunft oder Religionszugehörigkeit das Gefühl und die Gewissheit vermitteln wollen, dass sie so, wie sie sind, von Gott in dieser Welt und somit von uns in unseren Einrichtungen willkommen sind“, sagte Friedhelm Libuschewski.
Die Synodalen folgten der Auffassung der Workshop-Teilnehmenden, dass aus den genannten Gründen die Kinder- und Jugendarbeit gerade in der heutigen Zeit unverzichtbarer Bestandteil der kirchlichen Arbeit bleiben muss. „Die finanzielle Situation unseres Kirchenkreises ist krass, die Situation vieler Kinder und Jugendlicher ist aber viel krasser“, fasste ein Synodaler den Bedarf zusammen.
Schlussendlich folgte die Kreissynode dem vom Kreissynodalvorstand vorgeschlagenen Beschluss einstimmig. Er besagt im Wesentlichen, dass die Stelle der Geschäftsführung im Kinder- und Jugendreferat zur Wiederbesetzung freigegeben wird, dass der CVJM Herne e.V. eingebunden wird und der Kirchenkreis den Pflichtanteil an der OT-Arbeit des CVJM übernimmt. Des Weiteren – und hier ging die Synode weiter als im Beschlussvorschlag vorgesehen – beauftragte die Kreissynode den Kreissynodalvorstand zu prüfen, inwieweit diese Ausstattung noch erweitert werden kann.