Herne. Zum ersten Mal hat die Petrus-Kirchengemeinde mit ihrer Dreifaltigkeitskirche am Tag des offenen Denkmals teilgenommen. Am 10. September konnten Interessierte von 11 bis 17 Uhr das Kirchengebäude aus dem Jahr 1965 begehen und besichtigen. Pfarrer i.R. Horst-Hermann Bastert und Susanne Fina, Mitarbeiterin der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Herne, boten zu jeder vollen Stunde eine Kirchenführung an.
Zunächst gab Pfarrer Bastert einen Überblick über den Ursprung des modernen Kirchenbaus in der Industrieregion Ruhrgebiet im Zusammenhang von Kohle und Stahl. Diplom-Ingenieurin Susanne Fina (Fachrichtung Architektur), erläuterte dann anhand von Zeichnungen und Grundrissen den Aufbau der Kirche: „Das Gotteshaus ist einerseits ein Beispiel für die Kirchenbauweise der frühen 1960er Jahre, dazu zählen die großformatigen Glasfenster, die Entwicklung eines kompakten, aber gerichteten Grundrisses, die Ausweitung des Innenraums bis unter die Dachfläche und die innen wie außen klare und reduzierte Formsprache und schlichte bauzeitliche Ausstattung“, so Fina. „Andererseits ist das Bauwerk mit zwei den kirchenbaulichen Traditionen entsprechenden Architekturelementen ausgestattet: Der Rundbogen zur Seitenkapelle und die schräg verlaufenden Betonträger der Decke, welche an die Grate eines Gewölbes erinnern.“
Trotz der großen Hitze nutzten zahlreiche Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, sich den Kirchenraum und seine Geschichte vorstellen zu lassen. Dass die Baugeschichte der Dreifaltigkeitskirche untrennbar mit der Geschichte des Bergbaus in Herne verknüpft ist, zeigten auch die biographischen Erinnerungen einzelner: Keine Familie, die nicht mit dem Bergbau zu tun hatte. Eine der ersten Besucherinnen erinnerte sich an den großen Einweihungsgottesdienst, den sie als 14-jähriges Mädchen mitgefeiert hatte. Damals füllten 900 Menschen den fünfhundert Quadratmeter großen Kirchenraum.
Den Aufenthalt in der Kirche verschönten Irmhild Hartmann und Rüdiger Buschmann am Nachmittag mit selbst gebackenen Waffeln und frischem Kaffee, der in der Kirchenküche ausgeschenkt wurde. Organistin Kerstin Heppener spielte um 15 Uhr einige Orgelsätze, die jüngsten Besucherinnen und Besucher konnten sich mit dem Ausmalen von Mandalas erproben. HHB