Aktionstag zum Welttag für menschenwürdige Arbeit

Wanne-Eickel. Pakete schleppen, Hindernisse überwinden, unter Zeitdruck arbeiten – mitten in der Fußgängerzone von Wanne-Eickel konnten Passantinnen und Passanten selbst erleben, wie belastend der Alltag vieler Paketzusteller ist. Anlass war der Welttag für menschenwürdige Arbeit am 10. Oktober, zu dem die Beratungsstelle Arbeit im Zeppelin-Zentrum gemeinsam mit Ehrenamtlichen des Zentrums eine Info-Aktion vor der Christuskirche in Wanne-Mitte organisierte.

Der Mitmach-Parcours machte die Arbeitsbedingungen von Paketzustellerinnen und -zustellern erfahrbar – geprägt von Zeitdruck, körperlich schwerer Arbeit, fehlenden Pausen, niedriger Entlohnung und Gesundheitsrisiken. Mit Alltagsgegenständen wie Steppern, Kegeln und Spielautos konnten die Nutzer selbst erleben, wie herausfordernd dieser Arbeitsalltag ist. Schon beim Aufbau blieben viele stehen und informierten sich über den Welttag und die Anliegen dahinter. Nach dem Startschuss nutzten zahlreiche Vorbeikommende die Gelegenheit, sich an Stellwänden und Tischen zu informieren und den Parcours auszuprobieren. Dabei mussten Pakete durch einen Hindernisparcours bis zum „Empfängerhaus“ am Ende transportiert werden. Auch beim Zuschauen kamen viele miteinander ins Gespräch. Wer die „Zustellung“ erfolgreich meisterte, erhielt im Café eine kleine Belohnung. Die Beratungsstelle Arbeit führte viele Gespräche zu Arbeitnehmerstandards – und konnte die nicht von prekärer Beschäftigung Betroffenen über menschenunwürdige Arbeitsbedingungen im Sinne von Prävention aufklären. Dazu kamen Ratsuchende, die in prekären Beschäftigungsverhältnissen tätig sind oder waren, wie z.B. drei Paketzusteller. Aber auch Menschen aus der Sicherheitsbranche, der Pflege und dem Gastgewerbe suchten das Info-Café auf, um über ihre Arbeitsbedingungen zu berichten und sich zu informieren – über Ansprüche und Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation. Darüber hinaus gab es Anfragen zum Themenfeld Sozialberatung.

Dagmar Spangenberg-Mades, Leiterin der Beratungsstelle Arbeit im Zeppelin-Zentrum zeigte sich sehr zufrieden: „Der Mitmach-Parcours war für ein paar Stunden der „Hingucker“ in der Fußgängerzone in Wanne-Eickel und hat zu unserer Freude das wichtige Thema Arbeitnehmerrechte und menschenwürdige Arbeit in den Mittelpunkt gerückt.“

Insgesamt fand die Aktion sehr viel Zuspruch. Zahlreiche Passanten begrüßten, dass sich die Beratungsstelle Arbeit für die Rechte von Betroffenen stark mache, die prekär beschäftigt, erwerblos oder arm sind, und mit der Thematik an die Öffentlichkeit gehe. Eine 46-jährige im Gastgewerbe beschäftigte Frau, formulierte es so: „Mein Arbeitgeber nutzt meine Abhängigkeit aus, das ist mir klar. Er weiß, dass ich auf den Job angewiesen bin. Ich suche verzweifelt einen neuen Job so lange muss ich durchhalten…. eure Aktion finde ich aber gut, weil ihr über die Rechte informiert, und so kriegen die Leute auch mal mit, wie unsereiner arbeiten muss!“. DSM

 

Fotos:

  • Ein Mitmachparcours, der die Arbeitsbedingungen eines Paketzustellers erfahrbar machen sollte, wurde zum Welttag für menschenwürdige Arbeit in der Wanner Fußgängerzone aufgebaut.
  • Dagmar Spangenberg-Mades, Beratungsstelle Arbeit im Zeppelin-Zentrum gemeinsam mit ihrem Kollegen Ahmad Omeirate, Caritasverband im Gespräch mit einem Passanten.