Notfalldose kann Leben retten

CASTROP-RAUXEL – Was erst einmal absurd klingt, ist eigentlich eine geniale Idee: Wichtige Gesundheitsdaten lagern in einer eindeutig gekennzeichneten Kunststoffdose im Kühlschrank, damit Rettungskräfte im Notfall auf den ersten Griff an Informationen herankommen, die für den Patienten überlebensnotwendig sein können. Wilfried Diekmann, Verwaltungsdirektor des Evangelischen Krankenhauses Castrop-Rauxel, stellte gemeinsam mit Christa Dreifeld vom Seniorenbeirat und Michael Brudek vom Rettungsdienst der Stadt Castrop-Rauxel, Maria Prediger, Liaisonkraft am EvK, sowie Dr. Holger Gespers, EvK-Chefarzt Altersmedizin, das Projekt vor. Die handlichen Dosen werden über den Liaisondienst, die Sozialberatung, die Pflegeberatung und die Stationen im EvK heraus gegeben.
Die Nachttischschublade, der kleine Schrank im Flur oder der Sekretär im Wohnzimmer – jeder Mensch hat seinen eigenen Ort, wo er wichtige Dokumente aufbewahrt. Lebt er allein, ist zumeist auch er der einzige Mensch, der weiß, wo sich alles befindet. Das kann im Notfall zu einem schweren Problem werden, wenn der Betreffende nicht mehr ansprechbar ist, man aber wissen muss, ob er z.B. blutverdünnende Medikamente nimmt, Diabetiker ist oder unter schweren Allergien leidet.

In der Dose, die mit einem grünen Etikett versehen ist, sind all diese Informationen auf einem Formular verzeichnet. Damit der Rettungsdienst auf den ersten Blick erkennt, dass es eine solche Dose gibt, klebt an der Kühlschranktür gut sichtbar der passende grüne Aufkleber als eindeutiger Hinweis. Die Bereitstellung der Notfalldosen gehört zum Konzept des EVR Netzwerks Geriatrie und wurde mit dem Seniorenbeirat und den ambulanten Pflegediensten als Partnern abgestimmt.

„Die Dose ist vor allem für ältere Menschen wichtig, die allein leben und die als Notfallpatienten möglicherweise geschockt oder auch nicht mehr in der Lage sind, sich verständlich zu machen“, sagt Dr. Gespers. Mit im Boot beim „Projekt Notfalldose“ ist auch die Feuerwehr Castrop-Rauxel. Die Rettungskräfte gehen davon aus, dass sie dank der Informationen noch schneller in der Lage sind, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. AW